Was ist Freie Software

Die Grundprinzipien Freier Software sind schnell erklärt. Die zugrunde liegende Komplexität durch ihre lange Geschichte kann allerdings manchmal verwirrend sein. Im Folgenden schreiben wir mehr über die vier Freiheiten und ihre Bedeutung, die Grundlagen von Freie-Software-Lizenzen, die Vorteile, die Freie Software bietet, sowie die gebräuchlichsten Synonyme.

Wenn Sie über den Tellerrand von Software selbst hinausschauen möchten, erfahren Sie mehr über das Zusammenspiel Freier Software mit anderen Bereichen wie Bildung, öffentlicher Beschaffung und Demokratie.

Die vier Freiheiten

Das "frei" in Freie Software steht für Freiheit, nicht für den Preis. Freie Software garantiert ihren Nutzerinnen und Nutzern die vier grundlegenden Freiheiten. Ist nur eine dieser Freiheiten nicht gegeben, ist eine Anwendung als proprietär und damit als unfrei anzusehen.

Verwenden

Verstehen

Verbreiten

Verbessern

  • Ein Viertel einer Kuchenstückgrafik

    Verwenden

    Freie Software darf für jeden Zweck genutzt werden und ist frei von Einschränkungen wie dem Ablauf einer Lizenz oder willkürlichen geografischen Beschränkungen.

  • Ein Viertel einer Kuchenstückgrafik

    Verstehen

    Freie-Software-Code darf ohne Vertraulichkeitsvereinbarungen oder ähnliche Einschränkungen von allen untersucht werden.

  • Ein Viertel einer Kuchenstückgrafik

    Verbreiten

    Freie Software darf praktisch kostenfrei kopiert und weitergegeben werden.

  • Ein Viertel einer Kuchenstückgrafik

    Verbessern

    Freie Software darf beliebig modifiziert und angepasst werden. Verbesserungen dürfen weitergegeben werden.

Lizenzen

Die vier Freiheiten werden durch eine Softwarelizenz garantiert. Softwarelizenzen definieren die Bedingungen, unter denen ein Programm verwendet und wiederverwendet werden kann. Damit es Freie Software ist, muss der Lizenztext mindestens die vier Freiheiten enthalten. Die Free Software Foundation und die Open Source Initiative führen Listen der überprüften und genehmigten Lizenzen. Eine Anwendung kann normalerweise nicht als Freie Software betrachtet werden, wenn ihre Lizenz nicht in einer dieser Listen erscheint.

Es gibt eine Vielzahl von Lizenzen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, und ein Softwareprodukt oder Teile davon können auch unter mehr als einer Lizenz stehen. Die eigentliche Auswahl ist eine strategische Frage, aber es ist ratsam, sich für eine der am weitesten verbreiteten Lizenzen zu entscheiden. Für mehr Details zu rechtlichen Aspekten und Lizenzierung können Sie hier mehr lesen...

Vorteile

Bei Freier Software geht es um Freiheit. In der Praxis bietet dies zahlreiche Vorteile für Anwender, Organisationen, Unternehmen und Verwaltungen.

  • Eine gebrochene Kette

    Autonomie

    Freie Software hilft, maßgeschneiderte Software zu entwickeln und zu pflegen, die die Bedürfnisse ihrer Nutzerschaft erfüllt, statt nur zum Geschäftsmodell des Anbieters zu passen.

  • Die Schemen von drei Personen

    Zusammenarbeit

    Freie Software kann von allen weitergegeben und nicht-exklusiv genutzt werden – das dient dem Gemeinwohl.

  • Eine große Box teilt sich in drei kleinere

    Weitergeben & Kopieren

    Eine Freie-Software-Lizenz ermöglicht ohne zusätzliche Kosten eine unbegrenzte Anzahl von Installationen.

  • Ein offenes Schloss

    Kein Lock-in-Effekt

    Freie-Software-Lizenzen stärken die Unabhängigkeit von einzelnen Anbietern und erhöhen die Anbieterauswahl.

  • Eine Kreislaufgrafik

    Wiederverwendung von Code

    Freie Software bietet die Freiheit, den Code für andere Projekte wiederzuverwenden.

  • Eine leuchtende Glühbirne

    Innovation

    Eine Freie-Software-Lizenz ist innovationsfördernd für Software.

  • Drei Pfeile, die nach rechts oben zeigen

    Wettbewerb

    Freie Software widersteht Monopolisierung und stärkt den Wettbewerb.

  • Eine Lupe

    Sicherheit

    Freie Software ermöglicht unabhängige Sicherheitsüberprüfungen, die helfen, Sicherheitslücken schneller zu schließen.

Synonyme

Mit der Zeit wurden neue Begriffe für Freie Software (Free Software) entwickelt. In der Regel ging es bei der Schaffung dieser neuen Begrifflichkeiten darum, bestimmte Aspekte besonders zu betonen und Missverständnisse zu vermeiden.

Freie Software wurde erstmals 1986 durch das GNU-Projekt mit den vier oben genannten Freiheiten definiert. Im Jahre 1998 wurde "Open Source" als Marketingkampagne für Freie Software ins Leben gerufen, jedoch mit den gleichen Freiheiten im Hinterkopf. Andere weithin bekannte Bezeichnungen für Freie Software sind "Libre Software", initiiert, um die Zweideutigkeit des englischen Wortes "free" zu vermeiden, und "FOSS" oder "FLOSS" als Abkürzungen für "Free (Libre) Open Source Software".

Der Grad der Freiheit, den eine bestimmte Software ihren Nutzenden bietet, wird stets von der Lizenz und nicht von dem jeweiligen Label bestimmt. Mit anderen Worten: Lassen Sie sich durch verschiedene Begriffe für dieselbe Sache nicht verwirren. Wenn Sie sich für den historischen Hintergrund interessieren und warum wir den ursprünglichen Begriff bevorzugen, können Sie mehr lesen...

Es gibt noch weitere Begriffe, die im Zusammenhang mit Freier Software allerdings oft fälschlich genutzt werden. "Public Domain" ist ein solcher Begriff. Und es ist wichtig, die Unterscheidung zwischen Freier Software und Public Domain vorzunehmen. Einfach ausgedrückt besteht die Public Domain aus aller kreativer Arbeit (einschließlich Software), auf die kein amerikanisches Copyright anzuwenden ist. Die Rechte an diesen Werken können abgelaufen sein, ausdrücklich zurückgezogen worden oder nicht anwendbar sein. Obwohl dieses eigentlich sehr allgemeine hinter der Public Domain stehende Prinzipien sind, werden die maßgebenden Faktoren der Entscheidung, was unter Public Domain zu verstehen ist, bestimmt durch die rechtlichen Gegebenheiten in dem Land, in dem das Werk gerade genutzt wird.

Während Software aus der Public Domain sich durchaus überschneiden kann mit den Zielen der Freien Software, kann man regelmäßig davon ausgehen, dass Freie Software kein Synonym ist für "Public Domain". Tatsächlich unterliegt die meiste Freie Software Regelungen des Urheberrechts. Besonders in der Europäischen Union machen es die bestehenden Urehberrechts- und Patentsysteme besonders schwer, Werke unter der Public Domain akkurat zu identifizieren. Um Unklarheiten dabei zu vermeiden, mit welchen Absichten Sie ein Werk teilen wollen, ist es deshalb zu bevorzugen, eine Freie-Software-Lizenz zu nutzen. Das ist besser, als ein Werk unter Public Domain zu platzieren, weil eine Freie-Software-Lizenz klare und verständliche rechtliche Vorgaben zu Regelungen und Verpflichtungen bieten, die im Zusammenhang mit der Nutzung der Software anzuwenden sind.

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Weitere Einblicke

Die zahlreichen Vorteile Freier Software sind ein Gewinn an sich, tragen aber auch positiv zu anderen technischen und nicht-technischen Bereichen bei. Seit der Gründung der FSFE im Jahr 2001 haben wir in verschiedenen Themenfelder untersucht, wie Freie Software einen positiven Unterschied machen kann.