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FSFE Newsletter – Februar 2014

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Ein großer Schritt für Freie Software in Italien

Wenn mehr öffentliche Verwaltungen Freie Software einsetzen, dann bedeutet das auch mehr Geld für die Entwicklung und weniger Probleme für die Bürger, wenn sie Freie Software für die Kommunikation mit Behörden nutzen wollen. Im Januar hat die italienische Regierung Freie Software zur Standardwahl für die öffentliche Verwaltung gemacht. Die „Italian Digital Agency“ legte neue Regeln fest, die besagen, dass alle Regierungsorganisationen im Land es zunächst in Erwägung ziehen müssen, Freie Software einzusetzen, bevor Lizenzen für proprietäre Programme gekauft werden. Diese Regelung wurde seit über einem Jahr diskutiert und ist jetzt erneut bestätigt worden. Carlo Piana, der im Auftrag der FSFE in der Arbeitsgruppe teilnahm schrieb: „Jetzt haben die öffentlichen Verwaltungen keine Entschuldigung mehr, um sich nicht an die Richtlinien zu halten. Es gibt keine Ausreden mehr und keinen Raum für zweideutige Interpretationen.“

Was passiert sonst noch in der öffentlichen Verwaltung?

Die schlechten Nachrichten zuerst: Die europäische Kommission verleugnet immer noch den Vendor-Lock in und Karsten Gerloff führt gute Gründe auf, warum sie es mit dem Einsatz und der Unterstützung vom Open Document Format nicht ernst meinen. Es gibt aber auch enige gute Entwicklungen: Das Kommitee des europäischen Parlaments für zivile Freiheiten, Gerechtigkeit und interne Angelegenheiten, “The European Parliament's Committee on Civil Liberties, Justice and Home Affairs (LIBE)” möchte mehr Freie Software für ihre neuen IT-Systeme einsetzen. Die Grünen/ETA im europäischen Parlament haben ein Pilotprojekt ins Leben gerufen um die E-Mail-Sicherheit zu erhöhen, indem sie zehn Laptops mit Debian GNU/Linux einsetzen. Der nächste Schritt wäre dann, den Support für diese Freie Software so zu budgetieren, wie es das Parlament für nicht-freie Software bereits tut.

Die Stadt München hat ihre GNU/Linux Migration mit 14.800 PCs erfolgreich abgeschlossen. Es wurde ebenso angekündigt, dass die Stadt weiterhin für Freie Software einstehen wird. Joinup der europäischen Komission berichtet, dass die öffentlichen Verwaltungen in den Niederlanden, welche Freie Software verwenden, 24% weniger Kosten haben als jene, die proprietäre Software verwenden. In Dänemark wechseln die öffentlichen Bibliotheken zu GNU/Linux und verlangen ein vollständig freies Administrationssystem. Carsten Agger, unser örtlicher Koordinator für Århus/Dänemark, ist daran beteiligt, dieses System bereitzustellen.

Zwangsrouter: Private Netzwerke sollten privat sein!

Es sollte Ihnen möglich sein, einen Router Ihrer Wahl in Ihrem eigenen Haus zu nutzen. So haben Sie mehr Kontrolle über den Übergang von Ihrem privaten Netzwerk zum Internet. In Deutschland haben jedoch Internetanbieter damit angefangen, Kunden zur Nutzung von bestimmten Routern zu zwingen. Sie haben ihnen noch nicht mal die Zugangsdaten ausgehändigt, um Router ihrer Wahl zu nutzen. Zusammen mit Freiwilligen von OpenWRT, IPFire und anderen, arbeitete die FSFE 2013 an diesem Problem, indem sie Briefe an die Verantwortlichen schrieben und 18 detaillierte Fragen beantworteten. Unsere Argumente wurden dann von den deutschen Zeitungen, Magazinen und Fernsehnachrichten aufgenommen.

Was haben wir erreicht? Der neue Koalitionsvertrag der deutschen Regierung spricht sich deutlich gegen Zwangsrouter aus und verlangt, dass die Provider Bentuezrnamen und Passwörter an die Nutzer aushändigen, ohne dass diese angefordert werden müssen. Das sind die guten Neuigkeiten vom Koalitionsvertrag. Unser Praktikant Max Mehl fasste unsere Arbeit zu Zwangsroutern in seinem Blogeintrag „Warum die Freie Wahl des Routers ein Muss ist“ zusammen.

Aber obwohl der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD eine Verbesserung der Situation von Freier Software im Vergleich zur letzten Regierung darstellt gibt es immer noch einige kritische Punkte, die wir in unserer Pressemitteilung behandeln. Joinup veröffentlichte einen guten Artikel auf Englisch darüber.

Etwas ganz anderes

Werden Sie aktiv. Sie lieben Freie Software? Zeigen Sie’s!

Freie Software erleichtert jeden Tag unser Leben und stellt sicher, dass wir in Freiheit arbeiten und kreativ tätig sein können. In vielen Fällen bezahlen wir nichts für diese Werkzeuge und gleichzeitig schreiben wir Fehlerberichte, damit die Entwickler die Software noch weiter verbessern können. Am 14. Februar bitten wir Sie, Ihren Dank auch denen zu zeigen, die an der Freien Software arbeiten, die Sie benutzen. Sie könnten zum Beispiel einen „Liebesbrief“ anfertigen, in dem Sie den Entwicklern eines Programms Ihrere Wahl mitteilen, warum Sie ihre Arbeit so sehr schätzen. Sie können auch Banner oder Buttons auf Ihrer Webseite einbinden oder über (Micro-)Blog über Ihre Lieblingsoftware berichten. Oder Sie helfen uns, Zitate von bekannten Personen oder sich selbst zu sammeln. Am "“I love Free Software Tag” ist es an der Zeit, etwas zurückzugeben.

In Manchester feiert unsere örtliche Gruppe Freie Software mit einer ganzwöchentlichen Aktion. Das „Ich liebe Freie Software Festival“ findet vom 3. bis 8. Februar 2014 statt und konzentriert sich speziell auf Bitcoin, Wordpress, Verschlüsselung und die Befreie Dein Android-Kampagne. Es ist eine großartige Gelegenheit, um Gleichgesinnte in der tollen Atmosphäre des MadLabs zu treffen.

Mein Dank geht an alle freiwilligen Helfer, Fellows und Spender die unsere Arbeit ermöglichen,
Matthias Kirschner FSFE