Fediverse-Symposium: Aufzeichnungen jetzt online verfügbar
Am 22.09.2023 trafen sich mehr als 70 Menschen in Köln, um einen
Einblick ins Fediverse zu bekommen und die gesellschaftliche Bedeutung
dezentraler sozialer Netzwerke zu sprechen. Für alle, die beim
Fediverse-Symposium nicht dabei sein konnten oder die Vorträge erneut
ansehen wollen, sind die Mitschnitte jetzt auf unserer PeerTube-Instanz
online!
Wir, FSFE, haben das Fediverse-Symposium "Die Welt nach Facebook, Twitter und YouTube. Eine neue Generation des Internets?" gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung NRW und der Volkshochschule Köln organisiert. Es war eine der ersten Tagungen zum Fediverse in Deutschland, die sich an Multiplikatoren der politischen Bildung, Lehrer, Vertreter öffentlicher Institutionen und Bildungseinrichtungen sowie an alle Interessierten richtete.
Im ersten Teil des Symposiums gaben mehrere langjährige Fediverse-Power-User einen Überblick über dezentrale soziale Netzwerke, verfügbare föderierte Dienste, ihre Bedeutung für demokratische Gesellschaften sowie ihre Stärken und Schwächen. Es folgte ein praktischer Einblick aus der Perspektive eines Moderators einer Fediverse-Instanz, bevor die Gäste die Gelegenheit hatten, an mehreren Workshops zur praktischen Nutzung von Fediverse-Diensten, zum Betrieb eigener Instanzen und zur Wissensvermittlung über dezentrale soziale Netzwerke im Bildungskontext teilzunehmen.
Sehen Sie sich die Beiträge jetzt an!
Als Keynote-Sprecherin ordnete die Publizistin Katharina Nocun die als Fediverse bekannten dezentralen sozialen Netzwerke in den größeren gesellschaftlichen Kontext ein und nahm dabei Bezug auf die aktuelle Situation rund um die zentralisierten "walled gardens" und die von ihnen ausgehenden Gefahren für die demokratische Öffentlichkeit.
Einen Überblick über das Konzept des Fediverse, die verschiedenen Dienste und das zugrundeliegende ActivityPub-Protokoll konnten die Teilnehmenden im Input des Friendica-Entwicklers und FSFE-Mitarbeiters Tobias Diekershoff gewinnen. Hier ist die Präsentation zu finden.
Stephanie Henkel brachte in das Symposium eine konstruktiv-kritische
Perspektive auf das Fediverse ein. Sie sprach über die Fragen und
Entscheidungen, die beim Eintritt ins Fediverse auftreten, über das
Spannungsverhältnis von Meinungsfreiheit und dem Bedürfnis nach
geschützten Räumen, über Moderation und sowie über das Wachstum des
Fediverse - nicht, ohne auch Lösungsvorschläge anzudeuten. Ihre
Präsentation findet sich hier.
Sascha Förster gab einen erfrischenden Praxiseinblick in die Herausforderungen, die sich bei der Gründung und im alltäglichen Betrieb einer Fediverse-Instanz stellen - unter anderem mit einigen Beispielen, die die Bedeutung von Regeln, Moderation und Backups unterstreichen. Hier der Link zu seiner Präsentation.
Die Workshops wurden aus technischen und datenschutzrechlichen Gründen nicht aufgezeichnet. Eine Zusammenfassung der Workshopergebnisse teilten die Workshopleitenden aber mit dem Publikum.
Materialien aus den Workshops stehen ebenfalls zum Download bereit:
- Präsentation aus Workshop 1 "Dezentrale Netzwerke als Gegenstand politischer und schulischer Bildung" (Björn Friedrich von SIN - Studio im Netz e.V)
- Protokolle der drei Arbeitsgruppen des Workshops 1.
- Präsentation aus Workshop 2 "Nutzung dezentraler Dienste für Privatpersonen und Institutionen" (Katharina Nocun, Tobias Diekershoff)
- Präsentation aus Workshop 3 "Der Betrieb eigener Fediverse-Instanzen” (padeluun, Digitalcourage e.V.)
Das Abschlusspodium versammelte alle Referentinnen und Referenten noch einmal auf der Bühne, im Gespräch mit der Moderatorin Friederike von Franqué (Wikimedia Deutschland e.V.). Die Diskussion drehte sich um Zukunftsperspektiven für das Fediverse, unter anderem die Frage, wie Institutionen und Vereine auf ihrem Weg ins Fediverse unterstützt werden können und zu welchem Zeitpunkt ein klarer Bruch mit den zentralisierten Plattformdiensten nötig ist.
Wir danken allen Teilnehmenden des Symposiums, vor allem unseren Referentinnen und Referenten und der Moderatorin Friederike von Franqué, und ebenfalls der Landeszentrale NRW und der VHS Köln für die Ermöglichung dieser Veranstaltung durch Fördermittel, Räumlichkeiten und ihre Beiträge zur konzeptionellen Planung.
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andere Grundrechte wie die Redefreiheit, die Pressefreiheit und das
Recht auf Privatsphäre.