FSFE Newsletter - Mai 2013
Document Freedom Day 2013
Jedes Jahr am letzten Mittwoch im März findet der Document Freedom Day (DFD) statt: Der weltweite Tag, um die Bekanntheit von Offenen Standards zu vergrößern, welcher von der FSFE organisiert wird. Es war Jahr für Jahr großartig, wie die Nachricht von Freiheit und Offenen Standards immer weiter rund um die Welt getragen wurde. Dieses Jahr gab es 59 Veranstaltungen in 30 Ländern, darunter viele erstmalige Teilnehmer, etwa Niger, Indonesien und die Vereinigten Staaten.
Die Höhepunkte des Document Freedom Day umfassen mehr als einhundert Presseartikel und Blogs, die Publikation eines Migrationsleitfadens von Libre Office, Unterstützung von Lawrence Lessig und ein Sturm an Berichterstattung in sozialen Medien und gestarteten Diskussionen.
Aber es darf nicht vergessen werden, dass alle diese Veranstaltungen von lokalen Gruppen organisiert wurden. Unter ihnen waren viele FSFE Fellowship-Gruppen, eine große Vielfalt an anderen Freie Software Gemeinschaftsorganisiationen und Team von Freunden, die Offene Standards wichtig nehmen. Also, das ist ein großes Dankeschön an jeden, der den diesjährigen DFD so erfolgreich gemacht hat! Es ist großartig zu sehen, wie Freie Software und Offene Standards Leute rund um die Welt miteinander verbinden. Lesen Sie den ausführlichen Report online.
Freie Software Rechts- & Lizensierungsworkshop
Anfang April haben wir unseren jährlichen Freie Software Rechts- & Lizensierungsworkshop in Amsterdam veranstaltet. Mehr als 70 Freie Software Rechtsexperten des Legal Networks sind für zwei Tage zusammengekommen, um ihr Wissen zu teilen und topaktuelle Fragen in diesem Bereich zu diskutieren.
Diskutierte Themen waren in diesem Jahr unter anderem kürzliche Gerichtsbeschlüsse, Entwicklungen im Patentbereich und der Umsetzung von Lizensierungsideen Freier Software auf Hardware. Stefano Zacchiroli, Debians (nun ehemaliger) Projektleiter, hat eine Grundsatzrede gehalten, in der er die Perpektive der Community bezüglich juristischer Fragen beschreibt.
Einige Vorträge auf der Konferenz wurden von LWN begleitet, beispielsweise jene von Eben Moglen, Daniel German und Anthonia Ghalamkarizadeh.
FSFE heißt Ceata als assoziierte Organisation Willkommen
Eine neue Stiftung aus Rumänien und Moldawien ist den Assoziierte Organisationen der FSFE beigetreten. Ceata fördert Freie Software und Kultur seit 2008 und wurde Februar diesen Jahres offiziell eingebunden. Die Gruppe, die in Bucharest ansässig ist und lokale Abteilungen in Cluj und Chișinău führt, organisiert Konferenten zu Freier Software, Freier Hardware und Freier Kultur. Ceata entwickelt zusätzlich ihre eigenen Anwendungen, übersetzt Programme ins Rumänische und nimmt an internationalen Kampagnen teil. Fundația Ceata and FSFE werden sich nun zusammenschließen und effizienter an der Förderung von Softwarefreiheit in Rumänien und in ganz Europa arbeiten.
Etwas völlig anderes
- Der Deutsche Bundestag hat einem gemeinsamen Antrag gegen Softwarepatente zugestimmt. Die Resulotion fordert die Bundesregierung dazu auf, Schritte zu unternehmen, um die Genehmigung von Patenten auf Computerprogramme zu limitieren. Der Beschluss des Parlaments erinnert die Regierung daran, dass, nach der Computerprogrammdirektive der EU, Software von Urheberrechten und nicht Patenten abgedeckt wird. Er ermahnt die Regierung, endlich den "Urheberrechtsansatz" der Direktive in die Praxis umzusetzen und das Deutsche Recht in dieser Hinsicht konkreter zu gestalten. Er betont zudem, dass die Restriktionen, die durch Patente einhergehen, inkompatibel zu den meistgenutzten Freie Software Lizenzen sind.
- Der Gewinner der Wahl für die FSFE Fellowship Vollversammlung ist Heiki "Repentinus" Ojasild. Die Wahlperiode für den Sitz der diesjährigen Fellowship VV endete am 15. März und hat sich bis zum Ende als spannend erwiesen. Ein Dankeschön an alle Fellower, die an dem Vorgang teilgenommen haben und dies zu einer wertvollen Erfahrung für das Fellowship und die FSFE gemacht haben.
- Bitte begrüßen Sie die neueste Fellowshipgruppe aus Bari in Süditalien! Die Art, wie die Gruppe entstanden ist, ist einmalig in der Geschichte der FSFE: Als vormalige GNU/Linux-Nutzergruppe traten 15 Leute gleichzeitig der FSFE bei, um eine neue Fellowshipgruppe zu eröffnen. Nach Aussage der Mitglieder haben sie diesen Schritt unternommen, um in Zukunft aktiver auf politischer Ebene zu sein.
- Der Präsident der Freien Universiät Berlin hat alle seine Mitarbeiter dazu aufgefordert, exklusiv "Apple iTunes U" für die Veröffentlichung von Universiätsmaterialien, wie etwa Vorlesungsaufzeichnungen, zu nutzen. Um auf die Materialien der Universität zugreifen zu können, müssen Studenten nun daher Apple iTunes verwenden, welches Benutzer von Freier Software-Betriebssysteme ausschließt und eine Vielfalt an nutzerfeindlichen Maßnahmen einschließt, um sie an den Dienst zu binden. Die FSFE hat sich schriftlich an den Präsidenten gewendet und erklärt, warum Universitätsmaterialien ohne Softwarehürden verfügbar sein sollten.
- Als Teil der Kampagne "Fragen Sie Ihre Kandidaten" hat die FSFE für alle drei Wahlen, die im Herbst diesen Jahres stattfinden, Wahlprüfsteine verschickt. Das Ziel ist, öffentliche Stellungnahmen bezüglich Freier Software und verbindliche Zusagen von Parteien zu bekommen, die hoffen gewählt zu werden. Einige Antworten sind bereits eingetroffen und werden bald veröffentlicht.
- Die FSFE hat diesen Monat an der Konferenz Chemnitzer Linuxtage teilgenommen. Der FSFE-Stand hat viel Aufmerksamkeit erregt und viele Leute haben das Team kontaktiert, um Fragen zu Kampagnen zu stellen. Free Your Android hat sich als angesagtes Thema erwiesen und viele Fragen und Ideen aufgeworfen. Reinhard Müller, Finanzleiter der FSFE, hat einen Vortrag mit dem Titel "Befreie dich selbst: Wie man die Welt in fünf einfachen Schritten rettet" gehalten und Erik Albers, stellvertretender Fellowship-Koordinator, hat eine Präsentation über Free Your Android gehalten. Erik war diesen Monat im Befreiungsrausch und hat den selben Vortrag auf der Cebit in Hannover gehalten. Die Organisatoren der Konferenz haben den Vortrag gefilmt und online gestellt, aber unglücklicherweise nur in Adobe Flash.
- Von der Sammlung der Blogbeiträge:
- Hugo erklärt, warum der <video>-Tag ein Fehltritt war und immer noch ist. Er erläutert, dass wir uns in den politischen Prozess einschalten sollten, der HTML5 ausarbeitet, und die umgebende Furcht, Unsicherheit und Zweifel bekämpfen sollten, damit das Internet weiterhin ein Ort sein kann, wo jeder die Freiheit hat, sich frei auszudrücken - ohne um Erlaubnis zu fragen oder eine restriktive Patentlizenz unterschreiben zu müssen.
- Mia Julia Eley ermutigt Frauen, die an Technologie und Ingenieurwesen interessiert sind, sich für GNOMEs Öffentlichkeitsprojekt für Frauen zu bewerben. "Sehr viele Frauen da draußen haben Fähigkeiten, die für die Freie Software-Bewegung von Vorteil sein können und die Eintrittsbarriere sollte klar verständlich sein", erkläutert sie.
- Torsten Grote berichtet über die jüngsten Änderungen in der Datenschutzpolitik von CyanogenMod [http://www.cyanogenmod.org/]. Zuvor haben sie anonymisierte Daten für statistische Zwecke gesammelt, mit der Möglichkeit für jeden, die Funktion zu deaktivieren. Auf einen Schlag wurde die Zustimmungsverweigerung entfernt und eine Trackingfunktion wurde hinzugefügt, welche gesammelte Daten auch an Google Analytics sendet. Nach einigen Tagen wurde die erste Entscheidung rückgängig gemacht, was bedeutet, dass Sie wieder die Möglichkeit haben, ihre Zustimmung zu verweigern. Aber es ist immer noch so, dass bei der Zustimmung, dass die Daten zu CyanogenMod gesendet werden, diese auch an Google Analystics übermittelt werden. Lesen Sie alle Einzelheiten in Torstens Blog.
- Paul Boddie denkt über "Die akademische Herausforderung: Ideen, Patente, Offenheit und Wissen" nach und erklärt, warum Universitäten auf der Freiheit von Wissens und nicht nur der Verteidigung der Offenheit von Wissen beharren sollten.Lesen Sie, warum es keine Kommerzialisierung der akademischen Welt und keine Monopolisierung von Ideen geben sollte.
- Haben Sie schon Ihre Fellowship-Karte eingerichtet? Wenn nicht, könnten Sie an der Anleitung von Jens Lechtenbörger interessiert sein, welche den bereits bestehenden Leitfaden erweitert.
- Weiterhin erklärt Jens Lechtenbörger, warum Ubuntu-Benutzer wegen Datenschutzgründen nicht auf Ubuntu 12.10 oder 13.04 updaten sollten, sondern stattdessen bei der Version 12.04 LTS bleiben sollten.
- Zum Schluss etwas vergnügliches: Henrik Sandklef zeigt, wie Sie Ihren Kalender für künstlerische Zwecke verwenden, in diesem Fall zur Illustration des Fellowship Plussys.
Werde aktiv: Setze dich gegen die Integration von DRM in HTML5 ein
FSFE, FSF und andere prominente Organisationen, welche Digitale Freiheiten verteidigen, haben einen gemeinsamen Brief an das World Wide Web Konsortium (W3C) und seine Mitgliederorganisationen vorbereitet, um sie zu einer Ablehnung des "Encrypted Media Extensions"-Vorschlags (EME, Verschlüsselte Medienerweiterungen) zu bewegen. Dieser Vorschlag zielt darauf ab, Unterstützung für "Digital Restriction Management" (DRM, Digitale Rechteverwaltung) in HTML5 einzubauen und könnte eine Bedrohung für Benutzer Freier Software werden. Bitte folgen Sie unserem Aufruf an das World Wide Web Konsortium (W3C) und seine Mitgliederorganisationen zur Ablehung des Vorschlags für Verschlüsselte Medienerweiterungen,
Eine Dankeschön an alle Fellows und
Spender, welche unsere Arbeit ermöglichen.
Erik Albers - FSFE
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