Apple behauptet, "die Interoperabilität des DMAs verstößt gegen die Grundrechte“. Die FSFE ist da anderer Meinung. Wenn Sie auch der Meinung sind, dass Interoperabilität der Schlüssel zur Softwarefreiheit ist unterstützen Sie uns noch heute!

TUX&GNU@school - Ausgabe 3

Die Kolumne TUX&GNU@school [2] berichtet monatlich jeweils über ein Stück freie Lernsoftware, eine Homepage zum Thema und eine leicht umzusetzende Idee. Diesen Monat geht es um KGeo, ein freies Geometrieprogramm für KDE, um edux.ch, dem Info-Portal für Schweizer Schulen und GNU/Linux und um die Idee "Textfilter - Filter mal positiv eingesetzt".

Herzlich willkommen zur dritten und letzten Ausgabe von TUX&GNU@school, "letzten" nur im Sinne der Dreier-Vorserie, die mit dieser Ausgabe zu Ende geht. Es steht nun also definitiv fest: Die Kolumne wird weiterhin monatlich erscheinen. Ab nächsten Monat gibt es sogar einiges an Neuem, dazu aber dann nächstes Mal mehr. Nun gleich zum ersten Punkt.

KGeo - Geometrie mit der Maus

Bei KGeo [3] [4] handelt es sich um ein freies Geometrie-Lernprogramm, dass mittlerweile zum KDE-Edutainment Projekt [5] gehört. Es wird von Marc Bartsch entwickelt und ist im Moment auf deutsch und englisch erhältlich. Getestet habe ich die Version 1.0.2 unter Debian GNU/Linux 3.0 und KDE 2.2.2.

Nach dem ersten Start erblickt man gleich das Hauptfenster von KGeo, in dem die einzelnen Funktionsleisten sauber links und rechts angeordnet sind. In der Mitte ist die Konstruktionsfläche mit einem hinterlegten Koordinatensystem zu sehen. Ganz allgemein ist die Oberfläche nicht mit Funktionen überladen und damit schön übersichtlich. Das Programm besitzt neben der Menüleiste bis jetzt fünf weitere Funktionsleisten, welche jede Benutzerin selber frei anordnen kann. Dabei sind drei Funktionsleisten zur Konstruktion von geometrischen Objekten gedacht, eine weitere enthält Funktionen zum Messen und Berechnen von Längen, Flächen, etc. und die letzte Leiste beinhaltet allgemeine Mittel, die man z.B. zum Löschen oder Bewegen von Objekten braucht.

Wenn der Benutzer mit KGeo arbeitet, befindet er sich immer in einem von drei Modi. Dies sind der Konstruktionsmodus, der Zugmodus oder der Spurmodus. Im Konstruktionsmodus ist es möglich, geometrische Objekte wie Punkte, Strecken, Geraden oder Dreiecke zu erstellen, weiterhin sind aber auch Methoden für Vektoren, Mittelpunkte, Parallelen oder Winkel vorhanden. Durch Verknüpfung dieser Objekte und Methoden stehen dann auch weitergehende Konstruktionen wie die Spiegelung, Translation oder Drehung zur Verfügung. Wenn es um das Ausmessen der gezeichneten Figuren geht, gibt einem der Entwickler Werkzeuge zum Bestimmen der Kreisfläche, Ausmessen von Distanzen, Bestimmen von Winkeln oder Steigungen und Berechnen des Kreisumfanges in die Hand. Sämtliche Konstruktionsknöpfe werden durch das Informationsfensterchen, das erscheint, wenn sich die Maus über einem Knopf befindet, und durch einen kurzen Satz in der Statusleiste so gut erklärt, dass ein Einarbeiten gar nicht nötig ist und man gleich mit eigenen "Werken" beginnen kann.

Abbildung 1: KGeo und der Satz des Thales

Abbildung 1: KGeo und der Satz des Thales


Im Zug- oder Ziehmodus können die einzelnen Objekte im Koordinatenkreuz verschoben werden, Abhängigkeiten wie die Achsenspiegelung oder eine Drehung um einen bestimmten Winkel bleiben dabei erhalten bzw. werden laufend geometrisch richtig nachgeführt. Indem man den Spurmodus miteinschaltet, dies ist für jeden Punkt einzeln einstellbar, kann man dann auch die genaue Bewegung des oder der Punkte verfolgen. Ist man dann mit seiner Zeichnung zufrieden und möchte sie nicht nur speichern, sondern vielleicht auch gleich am nächsten Tag der Lehrerin unter die Nase halten, wäre es wohl am besten, das Bild gleich auszudrucken. Natürlich auch das kann KGeo.

Trotz der einfachen Bedienung steht der angehenden Geometriemeisterin natürlich auch noch ein englisches und ein deutsches Handbuch zur Verfügung. Dieses ist recht kurz und knapp, aber trotzdem gut und leicht verständlich aufgebaut. Ganz besonders gefällt mir dort der Abschnitt "KGeo im Unterricht", indem Konstruktionen für den Einsatz im Schulunterricht beschrieben werden, bisher allerdings "nur" die Thaleskreiskonstruktion. Dies könnten aber doch sicher einige TUX&GNU@school-LeserInnen ändern ?!? Wenn wir sowieso schon beim Einsatz von KGeo in der Schule sind, möchte ich noch auf die Möglichkeit hinweisen, KGeo mittels eines Knopfdruckes in den Kioskmodus zu schalten. In diesem Modus wird das Koordinatensystem samt Zeichnung auf Vollbildschirm umgeschaltet, es ist dabei dann allerdings nicht mehr möglich, weitere Objekte hinzuzufügen. Zum Schluss des Berichtes muss ich allerdings noch einen Wehrmutstropfen anfügen. KGeo scheint nicht mehr weiterentwickelt zu werden, jedenfalls im Moment. Trotzdem natürlich ein grosses Dankeschön auch an Marc für das Programm, hat mir, und sicher nicht nur mir, sehr gut gefallen.

Nun aber weiter zum Zuhause der ALIS - Arbeitsgruppe Linux an Schulen.

edux.ch - das Info-Portal für Schweizer Schulen und GNU/Linux

Endlich mal ein Projekt [6], bei dem ich selber aktiv mithelfe und aus dem heraus bzw. in dessen Zusammenhang auch TUX&GNU@school entstanden ist. Die ALIS - Arbeitsgruppe Linux an Schulen, die Projektgruppe hinter edux.ch, ist im November des Jahres 2001 aus der LUGS - Linux User Group Switzerland [7] heraus entstanden. Gegründet wurde sie damals von den drei Leuten Christoph Kuhn, Daniel Dahinden und Mario Fux, die sich alle schon zuvor mit Freier Software und GNU/Linux in und an Bildungseinrichtungen befasst haben. Wir woll(t)en eine Informationsplattform für all jene Schweizer (und andere) Schulen schaffen, die sich für das Thema interessieren.

Wenn man in den Browser seiner Wahl die URL http://www.edux.ch eingibt, wird einem zuerst ein Begrüssungsbildschirm der ALIS präsentiert. Dem Link folgend landet man auf der Titelseite des Schweizer Informations-Portals. Dieses ist, wie in Abbildung 2 erkennbar, in drei Spalten eingeteilt. Ganz links ist die Navigationsleiste, welche sich auch auf allen anderen Seiten befindet, und darunter ein Eingabefenster für Benutzernamen und Passwort, mit dem sich die geneigte Surferin einloggen kann, vorausgesetzt, sie hat sich bereits registieren lassen. In der Mitte erwarten einen auf der Einstiegsseite News rund um Freie Software und GNU/Linux im Bildungsbereich. Dies ist in dieser Form wahrscheinlich einmalig im deutschen Raum (man möge mich korrigieren, wenn das nicht stimmt). Rechts daneben befinden sich dann noch einige Links zu befreudeten Gruppierungen und Projekten, wie etwa zu den bereits bekannten PingoS [8] oder zu WilhelmTUX [9]. Wie in der Navigationsleiste zu erkennen ist, unterteilt sich die Webseite bisher in sieben Rubriken. Dabei ist die erste die Titelseite selber, alle anderen bis auf "Kontakt" [10] beinhalten noch weitere Unterbereiche.

Abbildung 2: Titelseite von edux.ch

Abbildung 2: Titelseite von edux.ch


Im ersten Bereich "Alles über ALIS" [11] erfährt der geneigte Leser mehr über die Projektgruppe, wie sie zusammengesetzt ist und wie sie entstanden ist. Schon beim dritten Link [12] sollte man etwas Bekanntes erblicken, nämlich die aktuelle und alle vergangenen Ausgaben von TUX&GNU@school. Hier wird vermutlich nächstens auch mehr zu den "leicht zu realisierenden Ideen" stehen, hauptsächlich natürlich über die bereits implementierten. Im Abschnitt "Education Software" [13], was zu deutsch soviel heisst wie "Lern-Programme", gibt es Informationen zu kmLinux [14] und wie man dies in der Schweiz bestellen kann. Zu kmLinux vielleicht mehr in einer der nächsten Ausgaben. Auch hier anzufinden ist eine kleine Linksammlung [15] zu Freier Lernsoftware und themenbezogenen Seiten.

Der fünfte Verweis führt dann zu einem zentralen Bereich von edux.ch, dem Forum [16]. Bislang sind drei aktive Foren und ein Test-Forum eingerichtet. In den Foren "Linux im Bildungsbereich", "Fragen zu Linux-Software" und "Anregungen und Kritik an ALIS" kann über die Themen im Zusammenhang mit Freier Software an Schulen diskutiert und kritisiert werden. Wahlweise können die ersten beiden Foren auch als Mailingliste abonniert werden.

Im zweitletzten Bereich findet man Unterlagen [17]. In Zukunft werden weitere hinzukommen, doch bisher findet man einen Linux-Leitfaden mit dem Titel "SuSE Linux verwenden - Ein Leitfaden für Windows- und Macintosh-BenutzerInnen", eine Auswahl an OpenOffice.org bzw. StarOffice Kursen zum Download als pdf- oder Text-Dateien und Dokumentation zur freien 2D-CAD Software QCad [18]. Wie man und wo man uns erreichen kann, wird dann auf der letzten Seite unter "Kontakt" [10] beschrieben.

Was dem Portal nachwievor fehlt, ist weitere (Wo)Manpower. Wir haben viele Ideen und noch einiges zu tun und brauchen dafür weitere aktive Helfer und Helferinnen. Wenn jemand interessiert ist, soll er oder sie sich doch unter [19] bei uns melden. Als kleinen Anreiz möchte ich zum Schluss noch zwei Projekte erwähnen, die im Moment im Gang sind: Einerseits ist das eine Email-Umfrage bei Lernsoftware-Verlagen betreffend verfügbarer Lernsoftware für GNU/Linux und andererseits wäre da noch das Testen von Lernsoftware für Windows und Macintosh unter WINE [20] und WineX [21] und das zugehörige Schreiben von HOWTO's.

Ach ja, bevor ich es vergesse. Wer's noch nicht weiss, die Schweiz hat vier Landessprachen und dadurch sollten immer möglichst alle Sprachgruppen angesprochen werden. Das wollen auch wir und als ersten Schritt dahin werden wir demnächst die gesamte Webseite neben deutsch auch auf französisch veröffentlichen. Interessierte Übersetzer für italienisch und rätoromanisch sollen sich bitte unter [19] melden.

Nun aber wirklich weiter zu den Ideen in dieser Ausgabe.

"Textfilter - Filter mal positiv eingesetzt"

Bevor ich zur Idee dieses Monates komme, darf ich auch diesmal wieder über eine Implementierung derjenigen der letzten Ausgabe berichten. Zur Erinnerung: Es ging letztes Mal darum, einen Text zu formatieren, Gross-Kleinschreibung, und die Entfernung von Satzzeichen. Roland Spielhofer berichtete mir bereits eine Woche nach Erscheinen von TUX&GNU@school 2 [22], dass er den Text4mator in PHP implementiert habe und dass dieser nun unter [23] zur Verfügung stehe. Nach einer Rückfrage betreffend des Quellcodes, berichtete er mir unter anderem, dass er für die Umsetzung der Idee "nur" gerade eine halbe Stunde brauchte. Dieses Beispiel zeigt nun ganz deutlich, was ich mit dieser Rubrik der Kolumne erreichen wollte. Eine Aufgabe, die einem Schüler oder einer Lehrerin wertvolle Zeit raubt, kann eine begabte und interessierte Programmiererin unter Umständen in wenigen Minuten in Software implementieren und damit einigen Leuten Zeit sparen helfen. Nichtsdestotrotz oder gerade deswegen soll die Arbeit des Programmierers gewürdigt werden. Ein Dankeschön also dieses mal an Roland aus Wien, Österreich.

Abbildung 3: Text4mator aus Wien

Abbildung 3: Text4mator aus Wien


Doch jetzt zur Idee in diesem Monat. Wer kennt (bzw. nach neuer Rechtschreibung: kannte ?) nicht die Trennungsübungen zu Wörtern mit "ck" und "st". Wohl schon unzählige Arbeitsblätter wurden zu diesen Themen geschaffen und werden in Zukunft gemacht werden. Dabei und bei verwandten Aufgaben oder Arbeitsblättern musste die erarbeitende Lehrerin natürlich auch immer eine Liste mit entsprechenden Wörtern anlegen. entsprechende Wörter sucht und zu Listen zusammenfügt. Vielleicht sogar schon in Arbeitsblätter umwandelt ?!? Ich gebe zu, dass die diesmonatige Idee nicht gerade weitgedacht bzw. ausgearbeitet ist. Aber lasst eure Neuronen fliessen und überrascht die Leserinnen und Leser der nächsten Ausgabe mit weiterführenden und ggf. verrückten Ideen.

Zum Schluss möchte ich noch um Einsendung von Berichten für eine neue Rubrik in dieser Kolumne bitten. Beim nächsten oder übernächsten Mal möchte ich neben den drei bestehenden Rubriken eine weitere einführen, die über bereits umgesetzte Projekte an Schulen und Migrationenen zu Freier Software und/oder GNU/Linux berichtet. Solltet ihr nicht einen eigenen Bericht verfassen wollen, so antwortet doch einfach auf die Fragen, die nächstens unter [12] erscheinen und sendet mir [1] den Text.

Soweit für diesen Monat. Bis zum nächsten Mal, wenn sich dann wohl einiges an Neuem ergeben hat ;-).

[1] Kritik, Fragen, Kommentare, Ideen und mehr bitte an: foxman@lugo.ch
[2] Homepage von TUX&GNU@school: fsfe.org/activities/tgs/tgs.de.html
[3] KDE-Edutainment Homepage von KGeo: edu.kde.org/kgeo
[4] Sourceforge.net Homepage von KGeo: kgeo.sourceforge.net
[5] Homepage des KDE-Edutainment-Projektes: edu.kde.org
[6] Homepage der ALIS - Arbeitsgruppe Linux an Schulen: www.edux.ch
[7] Homepager LUGS - Linux User Group Switzerland: www.lugs.ch
[8] Homepage der PingoS: pingos.schulnetz.org
[9] Homepage von WilhelmTUX: www.wilhelmtux.ch
[10] EDUX.ch -> Kontakt
[11] EDUX.ch -> Alles über ALIS
[12] EDUX.ch -> TUX&GNU@school
[13] EDUX.ch -> Education Software
[14] Homepage von kmLinux: www.lernnetz-sh.de/kmlinux/
[15] EDUX.ch -> Linkssammlung
[16] EDUX.ch -> Diskussions-Forum
[17] EDUX.ch -> Unterlagen
[18] Homepage von QCad: www.qcad.org
[19] Fragen, Kritik und mehr für die ALIS und zu edux.ch an: alis@lugs.ch
[20] Homepage von WINE - Wine Is Not an Emulator aka WINdows Emulator: www.winehq.com
[21] Homepage von TransGaming und WineX: www.transgaming.com
[22] TUX&GNU@school - Ausgabe 2: fsfe.org/activities/tgs/tagatschool2.html
[23] Text4mator von Roland Spielhofer aus Wien: zbp.boku.ac.at/schule

Über den Autor:

Mario Fux schloss 1999 das PrimarlehrerInnenseminar in Brig ab, wonach er die mathematisch-naturwissenschaftliche Matura nachholte. Zusammen mit zwei Kollegen gründete er Ende 2001 die ALIS - Arbeitsgruppe Linux an Schulen. Mittlerweile studiert er an der ETH Zürich Informationstechnologie und Elektrotechnik. Und wenn er seine Zeit einmal nicht vor dem PC verbringt, sitzt er an seinem Naturteich in den Bergen.

Copyright (c) 2002 Mario Fux. Permission is granted to copy, distribute and/or modify this document under the terms of the GNU Free Documentation License, Version 1.2 or any later version published by the Free Software Foundation; with no Invariant Sections, no Front-Cover Texts, and no Back-Cover Texts.
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