Apple behauptet, "die Interoperabilität des DMAs verstößt gegen die Grundrechte“. Die FSFE ist da anderer Meinung. Wenn Sie auch der Meinung sind, dass Interoperabilität der Schlüssel zur Softwarefreiheit ist unterstützen Sie uns noch heute!

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Referenzblatt zu den Grundlagen Freier Software

Freie Software ist ein Kernthema von zunehmender Wichtigkeit in allen politischen Foren geworden, national wie international. Dieses Papier zielt darauf ab, einen Hinweis zu wesentlichen Informationen zu Freier Software anzubieten, damit Abgeordnete ihren Fokus auf die Substanz richten können.

Frei für die Freiheit, nicht für den Preis

Das „Frei“ in Freier Software bezieht sich ausdrücklich auf die Freiheit und niemals um den Preis. Diese Tatsache muss betont werden, weil sie manchmal durch eine Schwäche in der englischen (und der deutschen) Sprache undeutlich gemacht wird, die nicht von anderen Sprachen geteilt wird. Freie Software definiert sich seit den 1980ern über die vier fundamentalen Freiheiten, die sie prägen:

Rechte, nicht Pflichten

Diese Freiheiten stellen Rechte dar, keine Pflichten. Jedwege Institution oder Person kann es sich aussuchen, nicht von ihnen Gebrauch zu machen, aber sie können es sich auch aussuchen, alle zu benutzen. Insbesondere soll verstanden werden, dass Freie Software eine kommerzielle Nutzung nicht ausschließt. Wenn ein Programm sich nicht eignet, kommerziell genutzt oder kommerziell vertrieben zu werden, so handelt es sich dabei nicht um Freie Software. Gewiss ist es so, dass eine zunehmende Anzahl von Firmen ihr Geschäftsmodell komplett oder teilweise auf Freier Software aufbauen, eingeschlossen einige der größten proprietäre Softwarehersteller. Freie Software erlaubt es, Hilfe und Unterstützung zu gewähren, sie macht es jedoch nicht verpflichtend.

Umsetzung im Urheberrecht

Normalerweise sind diese Freiheiten über das Urheberrecht umgesetzt, jedoch nicht in allen Fällen: „Public-Domain“-Software ist auch Freie Software, stellt jedoch ein Sonderfall dar. In den meisten Fällen von Freier Software ist die Lizenz entscheidend dafür, ob ein bestimmtes Programm auch wirklich Freie Software ist. Wenn eine Lizenz die oben aufgeführten Freiheiten enthält, so handelt es sich um eine Freie-Software-Lizenz, von denen heute zwischen 50 und 150 in Gebrauch sind.

Diese erstaunlich kleine Zahl kommt durch die Tradition zustande, sich eher für eine bekannte und gut verstandene Lizenzen zu entscheiden, als eine neue Lizenz für jedes neue Programm zu schreiben. Daher ist es möglich, durch das Prüfen einer Handvoll einfacher Lizenzen die Lizenzbedingungen von mehr als 90% der Freien Software zu verstehen, wodurch der Aufwand für Verwaltung und ordnungsgemäße Umsetzung verringert wird.

Terminologie

Freie Software wird unter vielen Gesichtspunkten diskutiert, mit vorgeblichen Antonymen und Synonymen, was wiederum oft zu Verwirrung und Zweifel führt und deswegen kurz erklärt werden soll.

Antonyme

Das Gegenteil von Freier Software ist propriätäre Software oder unfreie Software. Kommerzielle Software ist kein Gegenteil von Freier Software, komerziell bezieht sich nicht auf Freiheit. Kommerzielle Freie Software ist genauso normal wie nichtkomerzielle proprietäre Software, manchmal auch „Freeware“ genannt.

Synonyme

Seit 1992 wird der Begriff „Libre Software“ mit dem Begriff Freie Software in einigen Teilen Europas gleichgesetzt, um so der Verwirrung bezüglich der englischen Sprache zu begegnen. Der Ausdruck „Open Source“ wurde 1998 von der OSI (Open Software Initiative) als Vermarktungsbegriff vorgschlagen. Der Open-Source-Definition der OSI umfasst die selben Lizenzen wie die oben erklärte Definition von Freier Software von 1989.

Aus Sicht der Lizenzierung sind beide, „Libre Software“ als auch „Open Source“, Synonyme für Freie Software. Kombinationen der beiden Begriffe wie „FOSS“ oder „FLOSS“ umfassen ebenfalls die selbe Menge an Software.

Zweideutigkeiten

Der Begriff „Open Source“ wird gelegentlich auf verscheidene Arten genutzt und hat heute verschiedenen Bedeutungen, die sich oft gegenseitig ausschließen, insbesondere die Definition der OSI. Demnach kann „Open Source“ sich auf Freie Software beziehen, aber auch auf Software, die die oben gennanten Kriterien nicht erfüllt. Ab und zu wird er verwendet, um ein bestimtes Softwareentwicklungsmodell zu beschreiben, dennoch werden einige Teile von Freier Software in geschlossenen Entwicklungsmodellen entwickelt und proprietäre Software experementiert zunehmend mit offenen Entwicklugnsansätzen. Dies macht den Begriff „Open Source“ reichlich zweideutig und sehr problematisch für Felder, bei denen Genauigkeit in der Sprache verlangt wird, wie Wissenschaft, Recht und Politik.

Überlegungen zu Regelungen für den öffentlichen Bereich

Im Gegensatz zu proprietärer Software hat nie eine einzige Firma oder ein einziger Konzern die Kontrolle über eine Freie-Software-Lösung. Indem Regierungen sich für Freie Software entscheiden, schützen diese ihre Unabhängigkeit vor den Firmen- oder Konzerninteressen eines einzelnen Anbieters, lokal oder ausländisch. Das Aufrechterhalten der Möglichkeit, ihr politisches Mandat zu erfüllen, ist das souveräne Recht jeder Regierung. Die Bevorzugung von Freier Software oder die Verplichtung zu dieser fördert dieses Ziel und ist nie diskrimierend. Es erhält technologische und politische Unabhängigkeit, da Freie Software keinem einzelnem Anbieter und keiner einzelnen Orgranisation gehört und jedem Anbieter freigestellt ist, Software von Dritten anzubieten. Sollten Verkäufer in Verhandlungen mit der Regierung treten, so können sich diese auch dafür entscheiden, ihnen Unabhängigkeit zu geben, indem sie ihre eigene Software unter einer freien Lizenz herausbringen.

Über die FSFE

Die Free Software Foundation Europe (FSFE) ist eine regierungsunabhängige Organisation (NGO), die sich allen Aspekten der Freien Software widmet. Sie stellt ein Kompetenzzentrum für Industrie, Politik und die gesamte Gesellschaft dar und beteiligt sich an zahlreichen Aktivitäten, tritt als Treuhänder für Autoren von Freier Software auf und nimmt an Forschung und Entwicklung im europäischen Raum und auf Länderebene teil. Weitere Informationen finden Sie unter https://fsfe.org. Um mit dem Autor dieses Dokuments in Kontakt zu kommen, schreiben Sie bitte an Georg C.F. Greve (greve@fsfe.org). Kommentare und Fragen sind jederzeit willkommen.