Von Uri über Bern: Freie Software wird die Welt revolutionieren
Immer mehr Verwaltungen folgen dem Prinzip „Public Money? Public Code!“ und setzen auf Freie Software. In der Schweiz wird seit einigen Jahren erfolgreich die Freie Software „Caluma“ eingesetzt, um die Verwaltung von Bauanträgen zu meistern.
Der Kanton Uri hat gerade einmal 36.500 Einwohner und ist primär durch den Gotthardpass bekannt. Aber in den letzten Jahren ist der Kanton auch auf Grund seines Einsatzes von Freier Software (auch Open Source genannt) für die Verwaltung immer bekannter geworden. Seit Jahren setzt das kleine Kanton vermehrt auf Freie Software und konnte durch den erfolgreichen Einsatz auch weitere Kantone von einem Wechsel zu Freier Software überzeugen. So etwa auch der Kanton Bern.
Gemeinsam mit Paul Walker vom Kanton Uri, Bruno Mohr vom Kanton Bern und Christian Zosel vom Hersteller der Software, haben wir über das Tool und die Bedeutung von Freier Software für eine moderne Verwaltung gesprochen.
Die vier Freiheiten Freier Software, die Software für jeden Zweck ohne Einschränkungen zu verwenden und weiterzugeben, die Transparenz, den Code einzusehen und die Möglichkeit die Software den eigenen Bedürfnissen entsprechend zu jeder Zeit anzupassen und auch diese Veränderungen weitergeben zu können, ist für Verwaltungen von enormer Bedeutung.
„Die Freiheit dort zu entwickeln wo es notwendig ist – dafür braucht man zwingend offene Software.“ Paul Walker, Kanton Uri.
Dass Transparenz für Vertrauen sorgt, haben wir erst kürzlich bei der Debatte um die Corona Tracing Apps gesehen. Bürgerinnen und Bürger können so sicher sein, dass etwa mit ihren personenbezogenen Daten korrekt umgegangen wird. Zudem können durch die Zusammenarbeit mit anderen Verwaltungen mittel- bis langfristig Kosten und damit Steuergeld gespart werden. Der Einsatz von Freier Software ermöglicht Verwaltungen somit völlig neue Möglichkeiten der Kollaboration. Das Prinzip „Einmal entwickeln, mehrfach nutzen“ ist eine Abkehr vom ständigen Lizenzkauf von Produkten, die nicht den Bedürfnissen einer modernen Verwaltung sondern dem Geschäftsmodell eines Anbieters entsprechen. Gerade für kleinere Verwaltungen ist das attraktiv. Freie Software erlaubt zudem durch die Unabhängigkeit von einzelnen Anbietern ein großes Maß an digitaler Souveränität.
Und auch für die Firmen lohnt sich dieses Modell: Es lassen sich leichter Angestellte finden, sodass Vorteile auf dem Arbeitsmarkt entstehen. Auch die Produkte müssen am Puls der Zeit bleiben und sich an den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer orientieren, um nicht von Mitbewerbern überholt zu werden. Der Innovationsdruck führt zu wettbewerbsfähigen Produkten die Kunden binden und neue akquirieren.
So ist es nicht verwunderlich, dass das Kanton Uri schnell andere Kantone vom Einsatz Freier Software überzeugen konnte. Bruno Mohr vom Kanton Bern etwa lies sich schnell begeistern: „Paul Walker hat uns den Speck durch den Mund gezogen und da wussten wir: Genau das wollen wir!“ Und dabei war Paul Walkers Argument so bestechend wie einfach: „Ich bin überzeugt: Open Source wird die Welt revolutionieren und je früher die Kantone merken, dass dies der beste Weg ist, desto besser für diese Kantone.“
Das Beispiel der Kantone Uri und Bern zeigt, dass das Prinzip „Public Money? Public Code“ allen zu Gute kommt: Bürgerinnen und Bürgern, der Verwaltung aber auch den Unternehmen. Wir fordern daher, dass mit öffentlichen Geldern entwickelte Software unter einer Freie-Software Lizenz veröffentlicht wird. Wenn es sich um öffentliche Gelder handelt, sollte auch der Code öffentlich sein! Ihr könnt uns dabei unterstützen, indem ihr die Kampagne unterzeichnet, unsere Broschüre verteilt und eure lokale Verwaltung davon überzeugt, auf Freie Software zu setzen.