FSFE Newsletter - März 2013
Brüssel überfüllt mit Freien-Software-Aktivisten
Vom 1. bis 3. Februar nahmen tausende von Leuten an FOSDEM in Brüssel teil, dem "Free and Open Source Software Developers' European Meeting". Bei der FOSDEM hat man die Möglichkeit, Entwickler und Mitwirkende nahezu aller großen Freie Software-Projekte zu treffen. Die FSFE ist immer dabei, um mit den Teilnehmern über laufende Entwicklungen und die Bedürfnisse und Mitarbeit in der Freie-Software-Gemeinschaft zu sprechen. Es ist also ein guter Ort, um Informationen auszutauschen, mit interessanten Leuten zu sprechen, zukünftige Aktivitäten zu planen und all die Leute zu treffen, mit denen man normalerweise nur E-Mail-Kontakt haben würde.
Wie in den vergangenen Jahren war die FSFE mit einem Stand vertreten, um Fragen über aktuelle politische Themen und Aktivitäten zu beantworten und um Informationsmaterial und - was jeder Hacker braucht - coole T-Shirts zu verteilen. Der Fellow Mirko Böhm hat eine Zusammenfassung über die FOSDEM geschrieben, unter anderem darin Tipps über die Kommunikation von Freie Software-Gruppen und -Projekten, ob man App Stores annehmen sollte und wie man Markenschutzrechte teilt. Isabel Drost hat die FOSDEM in 9 Blogbeiträgen dokumentiert: Von ihrer Ankunft mit Spinnenroboter über Markenschutzrechte und Freie Software bis hin zu der Podiumsdiskussion über die GNU APL.
Wir waren auch mit einigen Vorträgen vertreten: Beispielsweise hielt unser Finnischer Teamkoordinator Otto Kekäläinen einen Vortrag über das "Verbessern öffentlicher Auftragsvergaben", unser Vizepräsident Henrik Sandklef referierte über Searduino und Erik Albers präsentierte unsere Free Your Android-Kampagne (Aufzeichnung vorhanden (webm)).
Als Teil der FYA-Kampagne nahmen einige Fellows auch an einem Treffen im Europäischen Parlament am Freitag teil. Es wurde organisiert von Alexander Alvaro, Vizepräsident des Europäischen Parlaments (EP) mit Unterstützung der Freie Software Benutzergruppe des Europäischen Parlaments (EPFSUG). Er wollte, dass seine EP-Kollegen lernen, wie sie die Kontrolle über ihre Daten zurückgewinnen und wie sie ein freies Betriebssystem und Freie Software auf ihren Android-Geräten installieren können.
Wir waren sehr betroffen, als wir nur drei Wochen später hörten, dass Herr Alvaro einen Autounfall hatte und sich immer noch mit schweren Verletzungen im Krankenhaus befindet. Die FSFE wünscht ihm eine schnelle und vollständige Genesung.
Warum wir Freie Software lieben
Viele Menschen folgten unserer Aufforderung, an der "I love Free Software"-Aktion teilzunehmen. Das Resultat - welches in einem Bericht der neuen FSFE-Praktikanten Lucile Falgueyrac und Stephan Stehlicek zusammengefasst wurde - waren viele E-Mails, Blogartikel, Bilder und ein Comic. Beispielsweise erklärte der Fellow Mirko Böhm, warum er Freie Software liebt:
Die Vorteile Freier Software gehen über die einzelnen Mitwirkenden und die Gemeinschaften, die sie formen, hinaus. Die vier Freiheiten als die Grundsteine Freier Software sind eine Fanfare über die Möglichkeit, seinen freien Willen auszuüben, freiwillig zusammenzuarbeiten, um unseren Nachbarn zu helfen und Unabhängigkeit von den Anweisungen zu erlangen, die sich andere für uns erdacht haben. Die Auswirkungen können überall um uns herum gesehen werden - wenn Lehrmaterial für Schulen gemeinschaftlich erarbeitet wird und frei geteilt wird, wenn Regierungsdaten freigelegt werden, um die Transparenz des politischen Prozesses zu verbessern oder wenn die technischen Grundlagen des Internets und von Betriebssystemen, die moderne Technik lauffähig machen, ein gemeinschaftliches Gut werden und so weiter. Die Leute fangen an, ähnliche Freiheiten zu erwarten, an die sie sich bei Software gewähnt haben, wenn sie sich in der Gesellschaft engagieren. Und mehr Beteiligung ist immer besser.
Etwas völlig anderes
- Unser DFD-Team hat eine Videoanleitung veröffentlicht, die erklärt, wie man Youtube-Videos mithilfe von HTML5 anschaut. Verpassen Sie auch nicht das "Werde aktiv"-Thema dieses Monats, welches auch vom Document Freedom Day handelt.
- Wir haben einen Report über eine erfolgreiche Rückerstattung der Windows-Gebühr in Kroatien erhalten. Man muss eine Rückerstattung innerhalb von 30 Tagen nach dem Erwerb eines ASUS-Produkts anfordern und ein Formular ausfüllen, um 42€ Rückerstattung für Microsoft Windows 8 OEM zu erhalten.
- LWN schreibt über Markenschutzrechte und ihre Grenzen, die Idee hinter Markenrechte, wie effektiv dieser Schutz ist und gibt Beispiele für schlechtes Benehmen, zum Beispiel das Anbieten Freier Software mit unerwünschten Toolbars und Adware.
- Bei der FSFE bekommen wir eine Menge Fragen, aber wir haben noch nicht überprüft, wie viele wir über unsere Länderteams, unser juristisches Team und über das Telefon bekommen haben. Unsere Schwesterorganisation FSF teilt mit, dass sie alleine über 400 Meldungen von mutmaßlichen Lizenzverletzungen und über 600 allgemeine Lizenz- und Regelkonformitätsfragen beantwortet und gelöst hat.
- Der Verfasser hat einen Artikel für die Deutsche Nachrichtenseite Heise mit dem Titel "Politik und Freie Software" geschrieben. Der Artikel umfasst seine Erfahrung mit der parlamentarischen Arbeitsgruppe über Interoperabilität, Standards und Freie Software.
- Guido Arnold hat das Januar-Update über Freie Software in der Bildung veröffentlicht, welches Neuigkeiten aus der Gemeinschaft und der Regierung sowie kommende Veranstaltungen abdeckt.
- Mirko hat einen Vortrag bei der Embedded World 2013 über defensive Publikationen gehalten.
- Nebenbei viele andere positive Neuigkeiten vom Zusammenschluss von Freier Software in der öffentlichen Verwaltung: Das Mitglied des Europäischen Parlaments Amelia Andersdotter fordert öffentliche Verwaltungen dazu auf, Freie Software zu erwägen als einer der Gründe neue EDV-Lösungen auszusuchen. Die Stadt Bolzano hat den Test von E-Government-Diensten auf Freie-Software-Systemen automatisiert.
- Der Fellow Jelle Hermsen hat nach einer Blog-Bündelung für unsere niederländischen Fellows gefragt, welche daraufhin erstellt wurde.
- Von der Sammlung der Blogbeiträge:
- Anna Morris, die das oben erwähnte DFD-Video erstellt hat, schrieb über Guake: Ein Kommandozeilenprogramm für "Legastheniker und Anfänger".
- Sie haben sich darüber gewundert, dass wir das DFD-Video als ".webm" veröffentlicht haben? Peer Bubestinger schrieb einen zusammenfassenden Artikel über verschiedene Videoformate aus der Perspektive Freier Software, welcher erklärt, dass digitales Video aus Video-Codec, Audio-Code und Container-Format besteht. Er erklärt die verschiedenen Codecs und warum einige Videos nicht standardmäßig in Freie Software-Distributionen funktionieren.
- Nebenbei schrieb Peter auch über Tears of Steel, einen mit Freier Software gemachten Film.
- Von "Steel" zu "Stealth": Was können die Amerikaner und Briten machen, um die Tarnung zurück in die Tarnkappenbomber (Stealth-Bomber) zu bekommen? Daniel Pocock erklärt, warum das US-Militär die Freie Software lumicall benötigen könnte.
- Mark Lindhout hat beschrieben, wie man RSYNC zur Löschung von Fernzugriffsordnern benutzt und nach einer Inspiration vom letzten Fellowship-Treffen in Berlin schrieb er zudem darüber, warum und wie man klanggetreu Weißes Rauschen abspielt.
- Interessiert an einer verteilten Lösung für Einmalpasswort-Authentifizierung in GNU/Linux-Betriebssystemen? Daniel schrieb über dynalogin, welches das bietet.
- Thomas Løcke beschreibt die Nutzung des Ada Webservers und
- Henri Bergius denkt über die "flow-based" Programmierschnittstelle nach.
Werde aktiv: Organisiere eine Veranstaltung für den Document Freedom Day 2013
Helfen Sie uns, mehr Leute in die Offenen Standards einzuführen - nehmen Sie am Document Freedom Day 2013 am 27. März teil! Örtliche Teams können nun ihre Veranstaltungen auf DocumentFreedom.org eintragen und sie auf der weltweiten Kampagnenkarte markieren.
2012 haben Freiwilligengruppen 54 Veranstaltungen in 23 verschiedenen Ländern auf die Beine gestellt. Wenn Sie etwas Inspiration für Ihre Veranstaltung bekommen wollen, schauen Sie sich unsere Aktionspakete oder den DFD-Bericht 2012 an. Helfen Sie uns, den diesjährigen DFD noch erfolgreicher zu machen!
Ein Dankeschön an alle Fellows und Spender, die unsere Arbeit ermöglichen.
Matthias Kirschner - FSFE
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