FSFE Newsletter - November 2013
Gute Plattformen zum Experimentieren
Auf den ersten Blick sehen einige Geräte wie Mist aus. Warum würde jemand so etwas kaufen? So mancher hat den Herausgeber dieses Newsletters ausgelacht, als er sich den Open Moko Neo Freerunner gekauft hat. Schon zu der Zeit hatten die meisten Geräte einen schnelleren Prozessor, mehr Speicher, ein schöneres Gehäuse, bessere Netzwerkanbindung, besseres Mikrofon und bessere Lautsprecher.
Aber Geräte wie OpenMoko sind wichtig für uns alle, sogar wenn wir uns selbst keines kaufen. Sie sind unverzichtbar, weil diese Hardwareplattformen Programmierern dabei helfen, zu lernen, wie Computer genau funktionieren: Was macht der Programmcode wirklich. Damit wird ihnen ermöglicht, bessere Programme für uns alle zu schreiben.
Paul Boddie hat
einen Artikel über eines dieser Geräte verfasst: den Ben
NanoNote. Das Gerät wird vollständig von Freie-Software-Treibern in
der Linux Kernel Distribution unterstützt. Es benötigt keinerlei
proprietäre Software, wie z.B. Firmware Pakete, für die Installation
oder den Betrieb. Ben
stiftet zum Experimentieren an: Sie können den
Bootloader und das Betriebssystem durch selbstgeschriebene Versionen
ersetzen und alles installieren, was Sie wollen.
Die Beschränkungen
Das Wissen, das wir als Gemeinschaft mit diesen freien Geräten bekommen, hilft uns, ein Gegengewicht zu Herstellern zu bilden, die Technologie ausnutzen, um unsere Freiheit zu beschränken. Bei vielen Geräten entscheidet der Hersteller, welche Programme wir installieren oder von unserem Computer entfernen dürfen. Sie wollen verhindern, dass wir lernen, wie die Programme funktionieren und dass wir sie verändern. Die Hersteller entscheiden, wie wir auf unseren eigenen Geräten DVDs abspielen, welche SIM Karten wir benutzen dürfen und sie wollen in der Lage sein, ferngesteuert unsere Bücher, Musik, oder Filme zu löschen.
Die große Frage ist: Lassen wir uns das gefallen? Akzeptieren wir diese Einschränkungen? Und wenn nicht, was benötigen wir, um ein Gegengewicht zu diesen Entwicklungen zu bilden?
Die Lokalen Treffen
Die FSFE glaubt, dass lokale Zusammenkünfte ein wichtiger Teil dieser Herausforderung sind. Wir müssen Menschen, die gegen diese Beschränkungen sind, zusammenbringen und ihnen helfen, diese Themen anderen Leuten näher zu bringen. Wie in der vorherigen Ausgabe erwähnt wurde, haben wir das erste Treffen der lokalen FSFE Organisatoren veranstaltet. Lucile Falgueyrac hat die Tipps für die Moderation von Treffen zusammengefasst.
Zusätzlich zu dem Lokalkoordinatortreffen, hat die FSFE die jährliche Generalversammlung in Wien veranstaltet. Jonas Öberg schreibt über die Versammlung und die Mission der FSFE. Hugo Roy berichtet über den zweiten Tag mit den Formalitäten wie der Wiederwahl des Präsidenten Karsten Gerloff und Reinhard Müller als Schatzmeister. Nach zwei guten Jahren trat Henrik Sandklef als Vizepräsident ab und Matthias Kirschner wurde als sein Nachfolger gewählt.
Etwas ganz anderes
- Unsere Wiener Grupper brachte Freie Software einer größeren Öffentlichkeit nahe. Sie organisierten einen Informationsstand auf der GameCity Messe 2013, wo die Steam Box oftmals das Thema war. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, lesen Sie LWN's Artikel
Warum Steam auf Linux relevant für Nicht-Spieler ist
. - Guido Arnold beschreibt das neue Konzept für lokale Treffen in der Rhein/Main-Gegend und wir haben eine neue lokale Gruppe in Linz (Österreich), die ihren zweiten Bericht veröffentlicht hat. Falls Sie also interessiert sind an politischen, sozialen, wirtschaftlichen oder rechtlichen Fragen rund um Freie Software, gesellen Sie sich zu unseren Gruppen und testen Sie die oben erwähnten Tipps!
- Unsere Schwesterorganisation, die FSF, hat eine globale Feier für das 30. Jubiläum des GNU-Systems organisiert und bittet Sie bis Mittwoch, den 6. November 2013 Individuen und Projekte für die 16. jährliche Freie Software-Auszeichnung zu nominieren.
- Wie üblich finden Sie Neuigkeiten über Freie Software im Bildungsbereich im monatlichen Bericht des Bildungsteams.
- Das Jamaikanische Gesundheitsministerium setzt nun GNU Health ein und das Deutsche Entwicklungsministerium empfiehlt kleinen und mittelgroßen Unternehmen Freie Software und erklärt, dass dies neue Geschäftsmöglichkeiten für IT-Unternehmer erschließt und langfristig Ressourcen für ICT-Prozesse und Innovationen bietet.
- Unsere Freunde bei der EFF haben einen Artikel darüber geschrieben, wie Großbritannien die Freiheit vereitelt, herauszufinden zu können, wie Programme intern funktionieren:
Spekulation übertrumpft akademische Freiheit: Britischer Gerichtshof zensiert Sicherheitsrecherchen für die Nachkonstruktion öffentlich verfügbarer Software
. - Und falls Sie Ron Amedeo's Artikel
Google's eiserne Faust um Android
noch nicht gelesen haben, sollten Sie das nachholen und auf unserer Mailingliste mit diskutieren. Der Artikel erklärt aktuelle Entwicklungen in Android, wie etwa mögliche künftige Abhängigkeiten von nicht-Freier Software. - Vom FSFE Planet, der Sammlung von Blogeinträgen zur FSFE:
- Hugo Roy fragt sich, warum Facebook als
Open Source Firma
angesehen werden sollte, erklärt wie Firefox Sync eingerichtet werden kann und dokumentierte einige der Lieblings-Hacks unseres Redakteurs, etwa wie der Text von der aktuellen Position bis zur E-Mail-Signatur gelöscht werden kann und wie Sie effektiv mit Eingabefeldern in Ihrem Browser arbeiten können. - Otto Kekäläinen schrieb über die Vergangenheit und Zukunft der VALO-CD, einem Projekt, um allen durchschnittlichen Heimbüro-Nutzern den Umstieg auf Freie Software so einfach wie möglich zu machen. Eine mögliche Zukunft könnte LibreKey sein.
- Was führt Open Data zum Erfolg und wie scheitert es? Carsten Agger, unser lokaler Guppenkoordinator für Aahrus/Dänemark, stellt eine Zusammenschrift von seinem Vortrag zu diesen Fragen zur Verfügung.
- Jonas Öberg erinnert sich an seinen Beginn mit Freier Software.
- Daniel Pocock hat über Debians Öffentlichkeitsarbeit für Frauen und die GSoC 2013-Projekte geschrieben.
- Nikos Roussos nahm am Mozilla Gipfeltreffen teil und erklärt, wie eine statische Webseite mit ember.js und handlebars.js belebt werden kann.
- Falls Sie eine Piratenbox einrichten möchten, lesen Sie Thomas Kandlers erklärenden Artikel dazu!
- Unser neue Praktikant Max Mehl sah sich näher an, wie kleine Aufgaben-Emails in Thunderbird organisiert werden können,
- und Lucile Falgueyrac hat die Arbeit in der Druckvorstufe zusammengefasst.
- Zusätzlich behandeln die Blogeinträge Themen wie Einrichtung von nutzungsfreundlichen Voreinstellungen, wie man den
nicht sperrbaren Sperrbildschirm
von Fedora 19 beheben und Neuigkeiten von der NoFlo-Welt.
Werden Sie aktiv: Sie möchten nicht, dass Sie... - aber was wollen Sie?
Wie oben erklärt möchten wir nicht, dass Leute alle Beschränkungen ihrer Geräte akzeptieren. Um mehr Transparenz zu erreichen wollen wir einen einfachen Weg finden, um ein größeres Publikum über diese Beschränkungen zu informieren und speziell jüngeren Leuten die Möglichkeit zu geben, zu zeigen, dass sie nicht damit einverstanden sind. Am 4. November gingen wir mit TheyDontWantYou.To online und zusammen mit unseren Partnerorganisationen haben wir begonnen, kurze Microblogging-Nachrichten zu versenden, die unter Benutzung des Hastags #theydontwantyouto
unterschiedliche Beschränkungen hervorheben.
Helfen Sie uns, die Nachrichten zu verbreiten, senden Sie die Nachrichten Ihren Freunden, schreiben Sie darüber in Ihrem Blog, nutzen Sie unsere Aufkleber, um Aufmerksamkeit zu schaffen, und erzählen Sie uns von Beschränkungen, denen Sie in ihrem Alltag begegnen!
Vielen Dank an alle Spender, die unsere Arbeit ermöglichen,
Matthias Kirschner - FSFE
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