FSFE Newsletter - Juni 2017
Neuer Europäischer Interoperationsrahmen fordert öffentliche Verwaltungen dazu auf, Freie Software zu nutzen und sich an ihrer Entwicklung zu beteiligen
Nach der Konsultationsrunde im letzten Jahr wurde der "neue" Europäische Interoperationsrahmen (European Interoperability Framework - EIF) im März 2017 endlich veröffentlicht. In Übereinstimmung mit unseren Antworten zur öffentlichen Konsultation, sowie den allgemeinen Reaktionen von Bürgern und Firmen, die mehr Freie Software bei öffentlichen e-Services forderten, enthält der überarbeitete EIF nun die Empfehlung an alle öffentlichen Verwaltungen der EU, für "gleiche Wettbewerbsbedingungen" für Freie Software zu sorgen und eine "aktive und faire Erwägung" beim Angebot von e-Services nachzuweisen.
Außerdem hält der neue EIF öffentliche Verwaltungen dazu an, Freie Software nicht nur zu verwenden, sondern "den einschlägigen Entwicklergemeinschaften nach Möglichkeit auch Beiträge [zu] liefern". Dies stellt eine signifikante Verbesserung gegenüber dem früheren EIF v.2 dar und erkennt an, dass Freie Software essentiell für bessere Interoperabilität ist. Zu bedauern ist jedoch, dass der neue EIF, ähnlich wie schon bei der Mitteilung "Schwerpunkte bei der IKT-Normung für den digitalen Binnenmarkt", nicht die Hindernisse anspricht, die sogenannte "faire, vernünftige und nicht diskriminierende Bedingungen" (englisch FRAND) für Freie Software darstellen. Da die Lizenzpolitik des EIF in Bezug auf Offene Standards jedoch auf FRAND basiert, ist es Freie-Software-Projekten leider nicht möglich, ihre Dienste öffentlichen Verwaltungen zur Verfügung zu stellen.
Für weitere Informationen zu diesem Thema siehe unser Artikel: "Why is FRAND bad for Free Software?"
Hilf uns zu wachsen und 2017 den entscheidenden Unterschied zu machen: https://fsfe.org/join/nl2017-06
Was haben wir sonst noch gemacht? Innerhalb und außerhalb der FSFE
- Jonas Öberg, Geschäftsführer der FSFE, schreibt über ein neues Projekt der FSFE, welches Automatisierung in der Software-Entwicklungsumgebung ermöglichen soll, indem die verwendete Lizenz automatisch erkannt wird.
- Daniel Pocock, unser kürzlich gewählter FSFE-Fellowship-Repräsentant, organisiert momentan ein Treffen, um in Zürich einen "Food-Computer" zu bauen. Auf seinem Blog erklärt Daniel, worum es geht und was das Projekt mit Freier Software zu tun hat.
- Heiki Löhmus, Vizepräsident der FSFE, hielt in Zagreb (Kroatien) einen Workshop über den Gebrauch Freier Software in der MINT-Ausbildung.
- Polina Malaja, Koordinatorin für Rechtsfragen und Policy-Analystin der FSFE, nahm an der Podiumsdiskussion "Towards an Internet of People: A progressive new deal for technology" bei DiEM25 Berlin teil.
- Matthias Kirschner, Präsident der FSFE, nahm beim Kirchentag in Magdeburg an einer Podiumsdiskussion über den Einfluss von Daten, Code und Algorithmen auf unser Leben und auf die Wirtschaft teil. Es gibt auch eine Videoaufzeichnung der Diskussion.
- Erik Albers, Community and Communication Coordinator der FSFE, hielt beim Open Tech Summit 2017 die Eröffnungsrede mit dem Thema "Der Digital-o-Mat oder wie wir Freie Software zum Wahlkampfthema machen". Die FSFE war dort außerdem mit einem Stand vertreten.
- Maurice Verheesen, der FSFE-Länderkoordinator für die Niederlande, hielt einen Vortrag über "Public Money, Public Code" beim "Open Source Event" in Tilburg (Niederlande).
- Franz Gratzer, einer unserer ehrenamtlichen Designer, hielt einen Workshop über GIMP Basics bei den Linuxwochen Wien 2017. Auch die FSFE-Gruppe Wien war dort mit einem Stand vertreten.
- Die FSFE-Gruppe München war beim Straßenfest "Corso Leopold" in München mit einem Stand vertreten und informierte die Besucher über die FSFE und deren Einsatz für Freie Software.
- Matthias Kirschner hielt die Eröffnungsrede bei der openSUSE Conference 2017 in Nürnberg über Limux und was die Freie-Software-Gemeinschaft daraus lernen kann. Es gibt auch ein Video des Vortrags.
- Mitglieder aus Madrid (Spanien) haben bei der OpenExpo die Besucher über die FSFE und deren Einsatz für Freie Software informiert.
- Polina Malaja hielt beim Wireless Community Weekend in Berlin einen Vortrag über den aktuellen Stand zur "Radio Lockdown Directive" (Funkabschottung).
- Frank Karlitschek schreibt über unsere moralische Verantwortung gegenüber Technik und Software.
- Matthias Kirschner, Polina Malaja und Daniel Pocock waren bei der Open Source Conference Albania (OSCAL) und hielten Vorträge über die Themen "Empowering people to control technology", "EU level and software freedom" und "Free Real-Time Communications with Free Software". Außerdem war die FSFE dort mit einem Stand vertreten.
- Die FSFE-Gruppe Wien war bei Veganmania mit einem Stand vertreten, um die Besucher über die FSFE und deren Einsatz für Freie Software zu informieren.
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Deine Autoren,
Erik Albers und Polina Malaja