FSFE Newsletter - Dezember 2013
Unsere Kryptographie-Karten und Strohfeuer
Im Jahr 2005 haben wir begonnen, Kryptographie-Karten an Leute zu vergeben, die uns gespendet haben und Fellows der FSFE wurden. Wir denken, dass es wichtig ist, Menschen an Freie Programme zu erinnern, mit denen wir unsere Kommunikation verschlüsseln können. Daneben haben wir seit der Gründung der FSFE im Jahre 2001 den Leuten erklärt, dass diese 40 Ziffern auf unseren Visitenkarten zur Verschlüsselung gehören und warum sie wichtig sind. Acht Jahre später schlug das Thema Verschlüsselung bei den Medien ein und nun wird es in jeder Zeitung in ganz Europa thematisiert. Das ist gut und schlecht zugleich: Im Moment kämpfen wir mit dem Problem, dass das Medieninteresse sehr hoch ist, aber wir trotzdem nicht mehr Ressourcen haben, um uns darum zu kümmern. Wir würden gerne mehr für dieses Thema arbeiten, aber wir können auch nicht aufhören, an anderen Langzeitaufgaben zu arbeiten.
Wichtigkeit von Langzeitarbeit
Wenn Sie auf unsere neue Zeitstrahl-Grafik blicken, werden Sie sehen, dass wir oft an Themen arbeiten mussten, die einem größerem Publikum schwer erklärt werden können, arbeitsintensiv sind und in manchen Fällen unbeliebt waren. Unternehmen arbeiteten gegen Freie Software, weil sie sie als Bedrohung für ihre Absicht, Geld zu verdienen, sahen, aber wir haben ihnen geholfen zu verstehen, wie sie Umsätze mit Freier Software machen können. Wir mussten acht Jahre Arbeit in die Europäische Kommission und in den Europäischen Gerichtshof investieren, um sicherzustellen, dass Freie Software-Unternehmen mit den Arbeitsgruppenserveren von Microsoft konkurrieren dürfen. Inzwischen fördern wir auf nationaler und lokaler Ebene das Wissen davon. Die Einhaltung von Lizenzen war für lange Zeit ein unbeliebtes Thema, aber Entwickler müssen sicherstellen, dass unsere Software ohne rechtliche Risiken programmiert und benutzt werden kann. Als wir begonnen haben, an offenen Standards zu arbeiten, waren sie ein Nischenthema, jetzt sind sie im Mainstream angekommen. Unternehmen stelten sich ursprünglich gegen unsere Meinung zu Softwarepatenten. Nun nehmen viele Unternehmen und Politiker sie als gefährliches Geschäftsrisiko wahr. Heute benutzen sie unsere Argumente und bitten uns um Rat, um von Softwarepatenten loszukommen.
Was brauchen wir um die Herausforderung zu meistern?
Wir glauben an eine Gesellschaft, in welcher Software in den Händen aller ist: Als Individuen, Firmen, Organisationen oder Regierungen; anstatt einiger weniger mächtiger Unternehmen. Niemandem sollte es erlaubt sein, Sie daran zu hindern, die Software auf Ihrem Mobiltelefon, Router, Auto oder anderen Geräten zu ändern oder ändern zu lassen. Die letzten Monate haben uns gezeigt, dass es für unsere Gesellschaft wichtig ist, Computer zu haben, denen wir vertrauen können. Computer, die wir kontrollieren. Dass Programme offen zeigen, was sie mit unseren Daten tun und die verändert werden können, sodass sie unsere Bedürfnisse erfüllen. Der einzige Weg, um all das zu erreichen, liegt in der Freien Software.
So eine Herausforderung kann nicht innerhalb weniger Monate gelöst werden, sondern erfordert eine lange Zeit. Es erfordert Organisationen, die ihre Arbeit weiterführen, auch wenn gerade keine Medien darüber Bericht erstatten. Eine Organisation, die für Ihre Freiheit im digitalen Zeitalter kämpft. Die FSFE arbeitet jetzt schon seit über 12 Jahren an eben solchen Themen.
Um dieser Herausforderung gegenüber zu treten, muss die FSFE kontinuierlich auf dieses Ziel hin arbeiten. Und damit wir das können, brauchen wir Sie und Ihre Investition in Ihre Freiheit! Dieser Moment ist eine gute Zeit, um unsere Arbeit zu intensivieren, weil viele Leute da draußen sind, die auf unterschiedliche Weise derselben Nachricht zuhören, die wir schon lange senden. Wir möchten gerne unsere Aktivitäten erweitern und dafür benötigen wir Ihre Spende. Tun Sie den Schritt, den schon andere vor Ihnen gegangen sind, die Software Freiheit schätzen: Werden Sie ein Unterstützer der FSFE, indem Sie dem Fellowship beitreten!
Etwas ganz anderes
- Die FSFE hat eine Pressemitteilung über den Fall Rockstar gegen Google veröffentlicht: Rockstar, eine Vereinigung von Unternehmen, die gegründet wurde, um bestimmte Patentrechte einzuklagen, die bei der Auflösung von Nortel verkauft wurden, hat Google und andere Unternehmen wegen sieben dieser Patente verklagt. Die FSFE hatte bereits im Dezember 2011 ernsthafte Sorgen wegen solch einem Szenario angemeldet und warnte Wettbewerbsregulatoren davor. Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, welch ein gefährliches Geschäftsrisiko Softwarepatente sind.
- Wir heissen unser neues Kernteam-Mitglied Maurice Verheesen aus den Niederlanden willkommen. Er hat sich bereits um unseren Infostand auf der T-Dose gekümmert, der auch zum Treffpunkt für Fellows aus Holland und dem Rheinland wurde.
- Soll ich einen Computer ohne Betriebssystem kaufen und eine GNU/Linux-Distribution meiner Wahl installieren, oder soll ich ein Notebook mit einem vorinstallierten GNU/Linux kaufen, das auch nicht freie Software enthält? Nehmen Sie an der Diskussion auf unserer öffentlichen englischsprachigen Mailingliste teil, indem Sie diese Nachricht lesen, fahren Sie fort, indem Sie die dort erwähnten Blogartikel lesen, kommentieren Sie auf der Liste und – wie Paul Boddie schrieb – gesellen Sie sich zu anderen Freiwilligen, um die Hardwarehersteller-Seite aktuell zu halten!
- Dank Nermin Canik hatte die FSFE ihren ersten Infostand in der Türkei, und Michael Stehmann kümmerte sich um einen FSFE Infostand und zwei Vorträge auf der OpenRheinRuhr.
- Die FSFE nahm am Open Knowledge Festival (Festival für Offenes Wissen) teil. Beim „speed geeking“ hielt Lucile Falgueyrac denselben 5 minütigen Vortrag, der die FSFE, Offene Standards und den Document Freedom Day vorstellte, sieben mal.
- Das Parlament in Andalusien (Spanien) hat einstimmig beschlossen, die regionale Regierung darauf zu drängen, zu Freier Software zu wechseln.
- Guido Arnold hat den FSFE Bildungsbericht für Oktober veröffentlicht.
- Jérémie Zimmermann von unseren Freunden bei La Quadrature Du Net schrieb in
Snowden und die Zukunft unserer Kommunikationsarchitektur
, dass dieSnowden-Enthüllungen uns sehr eindringlich zeigen, dass Richard Stallman und andere all die Jahre Recht gehabt haben.
Er schreibt, dass wir dezentralisierte Dienste, Freie Software und eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung brauchen. - Das Guardian Project schrieb, wie man seinen eigenen AppStore mit F-Droid aufsetzen kann. Wenn Sie Ihre eigene F-Droid Paketquelle hosten, dann können andere F-Droid benutzen, um Ihre eigenen Apps, die mit Ihrem persönlichen Schlüssel signiert wurden, zu installieren.
- Renault hat offenbar die Möglichkeit, ferngesteuert das Laden der Batterie zu verhindern. Karsten Gerloff schrieb über das elektrische Auto Zoe.
- Er hat ebenfalls einen Bericht der französischen Webseite Mediapart zusammengefasst. Im europäischen Parlament in Straßburg hat eine technisch versierte Person es mit einfachen Werkzeigen geschafft, vierzehn Mitglieder des europäischen Parlaments inklusive ihrer Mitarbeiter abzuhören.
- Vom FSFE Planet, der Sammlung von Blogeinträgen zur FSFE:
- Nach einer Diskussion mit einem Mitglied des dänischen Parlaments schrieb Thomas Locke, was er tat, um TOR zu unterstützen und betreibt jetzt einen TOR-Austrittsknoten.
- Torsten Grote fasste die Präsentation über Dark Mail als E-Mail der nächsten Generation für eine Ende der Spionage zusammen.
- Der Repräsentant des Fellowships, Nikos Roussos, schrieb über seine Anfänge mit GNU/Linux.
- Das Neo900 Mobiltelefon bewegte sich aus der Diskussionsphase in die Fundraisingphase. Paul Boddie bietet einige Hintergrundinformationen.
- Daneben sieht er sich den Freie Software Desktop an. Er argumentiert dass Entwickler von
Freie Software Desktops ihre eigene Mission gefährdet haben und jetzt darum kämpfen müssen, verlorenen Boden im Kampf um Benutzer ihrer Software wett zu machen.
- In Paris fand wieder eine „MutterWare“-Party statt. Nicolas Jean schrieb eine kurze Zusammenfassung über das Treffen, bei dem Tipps und Tricks rund um den Emailclient „Mutt“ ausgetauscht wurden. Hugo Roy dokumentiert, wie man einen CardDAV lookup in Mutt macht. Karsten Gerloff erklärt, wie man Adressen mit „mu“ sucht. Wenn Sie jetzt bereuen, nicht in Paris zu wohnnen, dann schlagen Hugo und Nicolas vor, auch in Ihrer Stadt eine „MutterWare“-Party zu organisieren.
- Ein Gericht in Caen (Frankreich) hat entschieden, dass ein mittelständisches Unternehmen nicht die Kopierrechte von Skype verletzt hat, indem es seinen Algorhythmus für VoIP-Dienste rekonstruiert und wirtschaftlich zu nutzen versucht hat.
- Daniel Pocock hebt die Anwendung von Öffentlichkeitsarbeit speziell für Frauen hervor und berichtet von der Option australischer Frauen, während ihrem Mutterschaftsurlaub $75.000 über die Entwicklung Freier Software zu verdienen.
- Kryptografie: Sergey Matveev berichtet über eine große Krypto-Party in Moskau. Lucile Falgueyrac half bei einer Krypto-Party für Journalisten und schrieb über die Probleme, eine Sicherheits Signatur in GNU/Linux zu akzeptieren.
- Anna verbrachte eine Woche mit einigen 5-11 Jahre alten Kindern, um einen Animationsfilm mit Plastilin zu erstellen, wobei sie Phatch, Linux Stop Motion und Kdenlive einsetzten.
- Ihr Verfasser hebt in David Wheelers' Artilkel:
Vulnerability bidding wars and vulnerability economics
den Teil über Freie Software hervor.
Werden Sie aktiv: Warum ist Ihnen Freie Software wichtig?
Diesen Monat wurden Jacob Appelbaum, der Sprecher des TOR Projekts, und zwei weitere TOR Entwickler unterstützende Mitglieder der FSFE. Jacob erklärt, warum er sich so entschieden hat:
Ich glaube, dass Aktionen, die die FSFE unterstützen wichtig sind, um die Entwicklung von Freier Software und deren Nutzung in Europa und dem Rest der Welt zu fördern. Ich bin ein Fellow der FSFE, weil die finanzielle Unterstützung von Freier Software eine positive Entwicklung in alle Gesellschaften in dieser Welt bringt.
Zitate wie diese helfen anderen zu verstehen, wie wichtig unsere Arbeit ist. Auf unserer englischen Fellowship Seite erklären bereits einige unserer Fellows, warum Freie Software für sie so wichtig ist. Wir bitten, dass auch Sie uns schreiben, was Ihnen unsere Arbeit bedeutet. Mit Ihrem Einverständnis veröffentlichen wir gerne einige Ihrer Einsendungen auf unserer Webseite. Ansonsten motivieren Sie damit nur Mitarbeiter der FSFE.
Mein Dank geht an alle ehrenamtlichen Helfer,
Fellows und Großspender,
die unsere Arbeit ermöglichen
Matthias Kirschner – FSFE
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