FSFE Newsletter - Februar 2016
Die FSFE wird 15
Die Free Software Foundation Europe freut sich auf ein aufregendes Jahr 2016. Dieses Jahr feiern wir unseren 15. Geburtstag und das gibt uns die Chance zurückzublicken, uns anzusehen und zu zeigen, wie Ihre Unterstützung uns so weit gebracht hat. Und wir freuen uns darauf, auch kommende Herausforderungen zu meistern.
Seit 2001 hat sich vieles zum Guten entwickelt, einschließlich der Änderungen, die uns nicht in den Sinn gekommen wären, als eine kleine Gruppe Freiwilliger aus verschiedenen Ländern beschloss, in der Villa Vogelsang in Essen, Deutschland, zusammenzukommen und die Free Software Foundation Europe zu gründen. Seit damals wurden aus diesem anfänglichen Team von Aktivisten Freunde, die FSFE erhielt die Theodor-Heuss-Medaille für unsere Arbeit für die Freiheit in der Informationsgesellschaft, wir wurden zu einer einflussreichen Stimme auf nationaler und europäischer Ebene, wir haben unseren dritten Präsidenten und wir wurden zu einer europaweiten Organisation mit festen Mitarbeitern. Das Alles wäre ohne Ihre Hilfe, unseren Fellows, nicht möglich gewesen. Ihre Ratschläge, Ihre Unterstützung, Ihr finanzieller Beitrag, Ihre lokalen Aktivitäten, Ihr virales Marketing, Ihre Kampagnen und die ganze Zeit, die Sie uns gewidmet haben, sind unbezahlbar und haben uns stark gemacht. Wir sind überwältigt und froh, dass die Free Software Foundation Europe 2016 auf tausenden Schultern getragen wird. Deshalb widmen wir dieses Jahr Ihnen, unseren Fellows, unserer Gemeinschaft.
Wir werden uns dieses Jahr einige Aktionen einfallen lassen und Artikel schreiben, um Ihnen zu danken und zum Andenken an die 15 Jahre unseres Bestehens. Lassen Sie uns beginnen, indem wir den I love Free Software Tag am 14. Februar so lebhaft wie möglich feiern. Schließen Sie sich uns an und verbreiten Sie die Liebe zur Freien Software und deren Enwickler. Und vergessen Sie nicht, sich gleich den Termin von 2. bis 4. September freizuhalten . An diesem Wochenende werden wir unseren ersten FSFE-Gipfel abhalten – für und mit Ihnen. Weitere Informationen folgen.
Der Document Freedom Day wird an die Digital Freedom Foundation übergeben.
Halb so alt wie die FSFE ist unsere Document Freedom Day Kampagne, zum ersten Mal abgehalten 2008, um sich der Einführung von Microsofts OOXML Standard entgegenzusetzen - sie wurde dann zu einem Jahrestag, um Offene Standards zu feiern. Über die Jahre hatten wir hunderte Veranstaltungen auf der ganzen Welt, wir sahen beeindruckende Kunst, inspirierende Comics und Videos und politische Parteien und Non-Profit-Organisationen nutzten den Document Freedom Day, um die Welt über die grenzenlosen Möglichkeiten und die Freiheit von Interoperabilität zu informieren.
2016 hingegen übergibt die FSFE die Document Freedom Day Kampagne an die Digital Freedom Foundation, jene Organisation, die für die Organisation des Software Freedom Day bekannt ist. Auf diesem Weg sieht die FSFE die Möglichkeit, den Document Freedom Day zu einem Internationalen Tag der Offenen Standards zu erweitern und das Konzept der Kampagne zu dezentralisieren. Dieses Jahr wird der Document Freedom Day am 30. März stattfinden.
MdEPs stimmen für mehr Freie Software im öffentlichen Bereich
Am 19. Januar hat das Europa Parlament seinen selbst initiierten Bericht "In Richtung eines digitalen Binnemarktes" uneingeschränkt angenommen, welcher von Mitberichterstatter Kaja Kallas (ALDE) aus dem Industrie-, Forschungs- und Energie-Ausschuss (ITRE) und Evelyne Gebhard (S&D) vom Internen Markt und Konsumentenschutz-Ausschuss (IMCO) erstellt wurde. Das Strategieteam der FSFE hat den vorläufigen Bericht ergänzt und ist erfreut, dass die finale Version uneingeschränkt angenommen wurde, inklusive einiger positiver Aussagen über Freie Software.
Insbesondere fordert der Bericht von der Europäischen Kommission und dem Europarat die vermehrte Nutzung Freier Software und ihre Wiederverwendung in öffentlichen Behörden als eine Möglichkeit zur Erhöhung der Interoperabilität. Weiter bewirbt der Bericht die Sicherheitsvorteile Freier Software in Bildungseinrichtungen und öffentlichen Behörden. Wir hoffen, dass die Europäische Kommission dem Beispiel des Parlaments folgen und die Vorschläge zur vermehrten Nutzung Freier Software im öffentlichen Bereich umsetzen wird.
Aus der Community
Daniel Pocock schreibt in seinem Blog über die Freiheit, sein Telefon auszuschalten oder zu Hause zu lassen, und erklärt, warum man damit beginnen sollte, eine Armbanduhr zu kaufen.
Hook schreibt über seine positiven Erfahrungen mit dem Umstieg auf Let's Encrypt-Zertifikate für seinen Server und liefert uns Links zu weiteren Informationen für den eigenen Umstieg.
Viele von uns trauern zur Zeit um Ian Murdock. Seine Beiträge zur Welt der Freien Software und zum Debian-System sind schier endlos. Daniel Pocock hat Hintergrundinfos, Gefühle und Ehrerweisungen anderer Menschen in seinem Blog zusammengetragen.
Marcus Möller berichtet über Freedomvote - eine erfolgreiche 'Fragt Eure Kandidaten'-Kampagne, welche die FSFE Schweiz für die diesjährigen Wahlen durchgeführt hat.
Erik Albers hat seine ersten Erfahrungen mit FirefoxOS gemacht und fordert Mozilla auf, Freiheit in den FirefoxOS-Marktplatz zu bringen.
Die FSFE Gruppe Berlin hat eine Freie Software Installations-Party veranstaltet und 23 PCs mit Debian befreit, welche Flüchtlingsorganisationen und Schulen zur Verfügung gestellt werden.
Was haben wir sonst noch gemacht?
Die FSFE gibt der Europäischen Kommission Input zum Setzen von Prioritäten in ICT-Standards und beantwortet die öffentliche Anfrage über die Einführung eines vorrangigen ICT-Standardplans. Damit die EU einen echten digitalen Binnenmarkt schaffen kann, der interoperabel und wettbewerbsfreundlich ist, sind Standards notwendig, die offen, minimalistisch und mit Freier Software umsetzbar sind. Weitere Punkte, die aufkamen, sind, dass eine Referenzanwendung unter einer Freie Software-Lizenz veröffentlicht wurde, dass jede Software, die mit öffentlichen Mitteln enwickelt wurde, als Freie Software veröffentlicht werden muss, und dass nachteilige Lizenzpraktiken wie FRAND in den Bereichen Software, Internet und Web vermieden werden sollten.
Gemeinsam mit April und einigen anderen Organisationen hat die FSFE einen Widerspruch gegen die Vereinbarung zwischen dem französischen Bildungsministerium und Microsoft über IT-Lösungen in Schulen unterzeichnet. Die Vereinbarung beinhaltet das Training der Lehrer für Microsoft-Umgebungen, die Bereitstellung einer Cloud-Landschaft und einer E-Learning-Plattform, was im Endeffekt die komplette Kontrolle über die IT in französischen Schulen unter die Aufsicht von Microsoft stellt. Mit dieser Vereinbarung zwingt das Ministerium den Schulen und Schülern einen einzelnen proprietären Anbieter auf.
Die FSFE hatte einen Stand auf dem 32. Chaos Communication Congress in Hamburg, Deutschland, mit 12 selbstorganisierten Veranstaltungen und dem GNU/Burger.
Kurz vor Weihnachten und vor der Fertigstellung des EU Datenschutzpakets erhielten alle Mitglieder des Europaparlaments unsere E-Mail-Selbstverteidigungsbroschüre. Auf diesem Weg wollten wir die Entscheidungsträger daran erinnern, wie wichtig Verschlüsselung für das Recht auf Privatsphäre des Einzelnen ist.
Unternimm etwas
2016 feiern wir 15 Jahre FSFE und 5 Jahre I love Free Software-Tag: Feiert mit uns die Freie Software, indem ihr den Entwicklern Freier Software am 14. Februar eure Wertschätzung zeigt! #ILoveFS
Wie jedes Jahr werden wir einen Stand auf der FOSDEM haben und viele unserer Mitglieder werden Vorträge halten, oder kommen, um sich Vorträge anzuhören. Das ist eine der besten Möglichkeiten des Jahres, um viele Mitglieder der FSFE zu treffen.
Gute Nachrichten zu Freier Software
Ein Zusatz zum kommenden französischen Gesetz für die digitale Republik, welcher öffentliche Behörden verpflichtet, den Quellcode ihrer speziell entwickelten Softwarelösungen zu veröffentlichen, wurde vom Französischen Parlament angenommen. In der Zwischenzeit engagiert sich eine andere französische Stadt, Grenoble, für Freie Software, wodurch die Bürgerbeteiligung erhöht, Kosten gesenkt und Wissensaustausch ermöglicht werden sollen. Die Familie der Freie Software-Lizenzen wurde um drei neue Lizenzen erweitert, welche von der Regierung der kanadischen Provinz Quebec stammen. Dadurch sollen die öffentlichen Behörden der Provinz ermutigt werden, ihre ICT-Lösungen zu teilen.
Danke an alle Ehrenamtlichen , Fellows und Spendern der FSFE, die unsere Arbeit ermöglichen,
Ihre Autoren Polina Malaja und Erik Albers FSFE