Freie PDF-Betrachter

Was würden Sie davon halten, wenn es auf der Autobahn ein Schild gäbe, auf dem stünde: „Sie müssen einen Toyota besitzen, um auf dieser Straße zu fahren. Kontaktieren Sie Ihren Toyota-Händler für eine kostenlose Probefahrt. – Ihre Regierung“? Bei Software zum Lesen von PDF-Dateien macht dies die öffentliche Verwaltung jeden Tag.

Mit der pdfreaders.org Kampagne haben wir Organisationen, die nach der oben genannten Methode verfahren, auf ihr Verhalten aufmerksam gemacht und aufgedeckt, wie häufig Werbung für nicht-freie Software stattfindet. Mit der Hilfe von Aktivisten in ganz Europa kontaktierten wir die Organisationen und erklärten, wie sie ihre Webseiten verbessern können, damit unsere Freiheiten respektiert werden.

Warum sollte uns das interessieren?

Selbst wenn eine bestimmte Software kostenlos verfügbar ist, kann das Unternehmen dahinter ein finanzielles Interesse verfolgen: Das Anpreisen dieser Software bedeutet Priorisierung eines bestimmten Unternehmens. Öffentliche Institutionen sollten keine bestimmte Software anpreisen, stattdessen sollten sie Gleichberechtigung und freie Auswahl auf dem Softwaremarkt fördern. Aus diesem Grund hat die FSFE eingegriffen, um das Problem zu lösen.

Diese Kampagne basierte auf drei Hauptgrundsätze, die wir bei der FSFE unterstützen:

Was haben wir erreicht?

Finanzministerium Brandenburg

Beispiel aus Deutschland mit Werbung für nicht-freie Software

Jeden Tag bewerben öffentliche Einrichtungen unfreie Software auf ihren Webseiten. Mit der Hilfe unserer Fellows und hunderter anderer Freie Software-Aktivisten, haben wir 2104 Fehlerberichte im Zeitraum von einem Monat in jedem Land Europas und neun weiteren Ländern außerhalb von Europa gesammelt.

Als nächstes schickte die FSFE und seine ehrenamtlichen Helfer Briefe an alle öffentlichen Einrichtungen auf der Liste, mit der Bitte, die Werbung für nicht-freie Software zu entfernen, oder zumindest gleichberechtigt Werbung für freie Software einzubauen, damit die Anwender realisieren, dass sie eine Wahl haben. Als Reaktion erhielten wir viele positive Rückmeldungen von öffentlichen Einrichtungen, die uns für unseren Brief dankten.

Mehrere Jahre und tausende von Briefen später hat die FSFE die Kampagne beendet. Dank allen engagierten Freie Software Aktivisten, die geholfen haben, die öffentlichen Einrichtungen zu kontaktieren, können wir stolz berichten, dass wir es geschafft haben, die Werbung für proprietäre PDF-Betrachter auf 1125 von 2104 öffentlichen Verwaltungswebseiten (53%) zu entfernen.

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Die gleiche Webseite, nachdem die Werbung entfernt wurde

Weiterhin war es uns möglich, auf einen Wechsel auf nationaler und internationaler Ebene hinzuarbeiten:

Zusätzlich zum Kontaktieren von öffentlichen Einrichtungen zum Lösen des Problems sammelte die FSFE außerdem Unterschriften von 90 Organisationen, 63 Unternehmen und 2731 Unterstützer, die gleichberechtigten Zugriff auf Freie Software-PDF-Betrachter fordern. Diese weitreichende Unterstützung demonstriert die Beliebtheit der Kampagne insgesamt.

Was folgt als nächstes?

Die Freie Software-Bewegung ist, allen voran, gestützt von der Gemeinschaft. Wir benötigen fortlaufend Ihre Hilfe, um freie PDF-Betrachter zu fördern und gemeinsam eine Zukunft für Freie Software zu schaffen! Wir bitten dich, weiterhin unsere Vorlage zu verwenden und Briefe zu schicken oder E-Mails an öffentliche Verwaltungen, die weiterhin proprietäre Software und geschlossene Standards fördern. Außerdem haben wir eine Linksammlung mit Tipps, wie Folgebriefe an die jeweiligen Institutionen aussehen können. Das ist eine großartige (und einfache) Aktivität für lokale Freie Software-Gruppen zum Verbreiten von Freie Software-Kenntnissen in der öffentlichen Verwaltung.