Apple behauptet, "die Interoperabilität des DMAs verstößt gegen die Grundrechte“. Die FSFE ist da anderer Meinung. Wenn Sie auch der Meinung sind, dass Interoperabilität der Schlüssel zur Softwarefreiheit ist unterstützen Sie uns noch heute!

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Okular von KDE ist das weltweit erste öko-zertifizierte Computerprogramm

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KDEs Dokumentenbetrachter Okular ist als erste Software überhaupt mit dem Umweltzeichen Blauer Engel ausgezeichnet worden. Die FSFE gratuliert zu diesem Meilenstein, der weitere positive umweltrelevante Aspekte Freier Software benennt. Zusammen mit unserer Upcycling-Android-Initiative setzen wir uns für universelle Nutzerfreiheiten in der EU ein.

Freie Software bietet uns zahlreiche Vorteile in Bezug auf Nutzungsfreiheiten, Transparenz, Modularität und Kontrolle - um nur einige zu nennen. Abgesehen von diesen eher technischen Aspekten beeinflusst die Kontrolle über Technologien zudem direkt unsere Gesellschaften und Demokratien. Letztendlich der Grund, warum die FSFE als gemeinnütziger Verein Menschen in einem selbstbestimmten Umgang mit Technik unterstützt.

Weniger bekannt sind allerdings die Vorteile, die Freie Software uns zum Aufbau einer nachhaltigeren digitalen Gesellschaft bietet. Das, obwohl aktuelle Untersuchungen zunehmend einen problematischen Zusammenhang aufzeigen zwischen einer fortschreitenden Digitalisierung einerseits und ihren Auswirkungen auf Treibhausgasemissionen und Klimawandel andererseits. Die meisten der in diesem Zuammenhang auftretenden Treibhausgasemissionen stammen aus der Produktion von Hardware, ihren weltweiten Lieferungsketten, der Energie zum Betrieb dieser Hardware und der zugehörigen Software sowie dem Datenaustausch via Internet und Streaming.

Okular als erste Software mit dem Umweltzeichen Blauer Engel ausgezeichnet

Screenshot von Okular mit Illustrationen von David Revoy
Screenshot von KDEs Okular, Illustrationen von David Revoy CC-BY-SA-4.0

In einem ersten wichtigen Schritt hat das Umweltbundesamt Vergabekriterien für ein Umweltzeichen "Blauer Engel für Ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte" entworfen. Der Blaue Engel ist das weltweit am längsten etablierte Umweltzeichen und das jetzt neu eingeführte Zeichen für energieeffiziente Software ist das erste seiner Art. Dieses Umweltzeichen zeichnet Software aus, welche unter Verwendung derselben Hardware die gleiche Funktion erfüllt wie andere Software, dabei aber weniger Energie verbraucht. Jüngst ist KDEs Okular das erste Softwareprodukt geworden, das mit dem neuen Zeichen zertifiziert wurde und Okular ist damit das erste öko-zertifizierte Computerprogramm weltweit. Der Blaue Engel hat für KDEs Okular mehrere Vorteile für Umwelt und Gesundheit identifiziert, darunter "ressourcenschonend", "energieeffizient" und " transparente Schnittstellen".

"Die FSFE gratuliert der weltweiten Gemeinschaft von Entwickler:innen, Künstler:innen, Übersetzer:innen und Gestalter:innen, die alle zusammen KDE bilden, ganz herzlich zu diesem großen Erfolg", sagt Erik Albers, Experte für digitale Nachhaltigkeit bei der FSFE. "Die gute Nachricht, dass die Freie Software Okular als erste Software überhaupt mit dem Umweltzeichen Blauer Engel ausgezeichnet wurde, hilft dabei das Bewusstsein für die vielen Vorteile der Verwendung Freier Software in Bezug auf unsere Umwelt zu schärfen. Und es gibt uns einen weiteren guten Grund, Regierungen weltweit wie auch unsere Mitmenschen davon zu überzeugen, dass Freie Software eine notwendige Voraussetzung für eine freie, gerechte und nachhaltige digitale Gesellschaft ist.

Nachdem KDE eine ganze Initiative namens KDE Eco gestartet hat, ist zudem davon auszugehen, dass in den kommenden Monaten fleißig daran gearbeitet wird noch mehr Freie Software als besonders energieeffizient auszuzeichnen.

Freie Software entscheidend für eine verlängerte Nutzungszeit von Hardware

Die Energieeffizienz Freier Software, ihre Modularität und zugehörige Aspekte lösen zugleich ein weiteres Problem unserer fortschreitenden Digitalisierung: die oft viel zu kurzen Hardware-Nutzungszeiten, welche allzu oft durch "Software-Obsoleszenz" verursacht werden. Sogenannte Software-Obsoleszenz tritt auf, wenn der Hersteller eines Gerätes den Support für die Software einstellt, die für den ordnungsgemäßen Betrieb des Gerätes eigentlich erforderlich ist. Eine Lösung zur Überwindung dieser Software-Obsoleszenz besteht darin, die proprietäre Software oder das Betriebssystem durch eine Freie Software zu ersetzen. Viele von uns haben von Laptops, Netbooks und Desktops mit jahrealter Hardware gehört, die für proprietäre Betriebssysteme längst als "veraltet" gelten – die aber unter Verwendung von GNU/Linux-Systemen weiterhin reibungslos laufen und funktionieren. Das zeigt, dass wir mit Freier Software zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können: Einerseits können wir unsere Hardware länger und vielleicht sogar noch besser nutzen – andererseits gewinnen wir mehr Benutzerfreiheit.

Dasselbe gilt nicht nur für Laptops und Desktops, sondern auch für andere Hardware, zum Beispiel Telefone. Bei der FSFE schärfen wir deshalb das Bewusstsein um Software-Obsoleszenz mit unserer neuen Initiative Upcycling Android. Eine Initiative, um die Lebensdauer unserer Telefone mit Hilfe von Freier Software zu verlängern. Jedes mal, wenn wir unser aktuelles Telefon weiter benutzen statt ein neues zu kaufen, tragen wir dazu bei, die Produktion neuer Telefone und damit auch die Zunahme von Elektroschrott zu vermeiden

Screenshot aus unserem Upcycling-Android-Video, das die Erde aus dem Weltraum betrachtet zeigt und darunter Menschen angeordnet sind, wobei jede dritte Person ein (+1) über dem Kopf hat.
Screenshot aus unserem Upcycling-Android Video, welches das Problem von Software-Obsoleszenz erklärt und wie wir diese mit Hilfe Freier Software umgehen können.

Aktivitäten der FSFE zum Thema Freier Software und digitaler Nachhaltigkeit

Neben unserer Öffentlichkeitsarbeit bringt sich die FSFE in die kommenden Verhandlungen rund um die Änderungen der Europäischen Ökodesign Richtlinien ein. Wir nutzen diese historische Chance, um für das universelle Recht einzutreten, jedes Betriebssystem und jede Software auf jedem Gerät installieren zu dürfen. In der Zwischenzeit helfen wir Nutzerinnen und Nutzern direkt dabei, ihre Telefone zu flashen und Freie-Software-Betriebssysteme zu installieren, indem wir in verschiedenen Städten Workshops anbieten. Nicht zuletzt sind wir auch Teil des Organisationskomitees von Bits & Bäume, Europas einflussreichster Konferenz zu digitaler Nachhaltigkeit und Freier Software, welche im Herbst diesen Jahres stattfinden wird.