Digitale Autonomie immer gefragter in den Niederlanden +++ REUSE Booster +++ Torsten Grote
Digitale öffentliche Dienste in den Niederlanden sind immer mehr von monopolistischen Firmen abhängig. Das niederländische Team der FSFE fordert daher aktiv digitale Rechte. Im Juni 2021 haben wir REUSE Booster ins Leben gerufen, um Freie-Software-Projekte mit rechtlichen Ratschlägen zu Urheberrechten zu unterstützen. Und wir interviewen Torsten Grote, ein FSFE-Mitglied, der die Notwendigkeit von freien Android-Geräten schon sehr früh betont hat.
Die digitale Autonomie der Niederlande ist untergraben; Forderungen für Freie Software werden lauter
Die Niederlande wird immer mehr von einer digitalen Infrastruktur abhängig, die von wenigen monopolistischen Firmen dominiert wird. Obwohl der niederländische Cybersecurity-Rat die damit verbundenen Risiken erkennt, wird in seinem Bericht der Fokus auf Offene Standards und Freie Software vernachlässigt, obwohl dies nachweislich die optimale Vorgehensweise bei solch einem Problem wäre. Die FSFE fordert die niederländische Regierung auf, standhaft zu bleiben und sowohl die digitale Sicherheit, als auch die digitale Autonomie durch Verwendung Offener Standards und Freier Software in den Griff zu bekommen. Damit würden die Niederlande auch ihrer früheren Selbstverpflichtung gerecht werden, standardmäßig Freie Software einzusetzen.
Unser Team verteidigt die digitalen Rechte in den Niederlanden mit Nachdruck. Jos van den Oever fand 2018 heraus, dass die App 'Debat Direct' nicht auf seinem Smartphone mit Firefox OS verfügbar ist. Anders gesagt: Die offizielle App zur Beteiligung an parlamentarischen Debatten wurde nicht unter einer freien Lizenz veröffentlicht. Jos' Nachfrage an den Quellcode der App wurde abgelehnt, somit brachte er den Fall vor Gericht. Der niederländischeStaatsrat entschied am 31. März 2021, dass das Parlament nicht verpflichtet sei, den Quellcode zu veröffentlichen. Somit bleibt die Beteiligungs-App allen, die ausschließlich Freie Software verwenden wollen, verwehrt.
Jos van den Oever, die Person hinter der Initiative, ist ein Freiwilliger bei der FSFE und Teil unseres niederländischen Teams. Dessen Mitglieder blieben sogar während der Pandemie in Kontakt, als es darum ging, Stände für Online-Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Nico Rikken, einer der beiden Koordinatoren, teilt seine Erfahrungen mit dieser Umstellung in einem Blogpost und ruft alle Interessierten auf, der FSFE-Community in den Niederlanden beizutreten.
REUSE Booster unterstützt Freie-Software-Projekte bei Lizenzierung
REUSE hat die Lizenzierung von Freie-Software-Projekten erleichtert. Entwicklerinnen und Entwickler können auf standardisierte Methoden zurückgreifen, um alle Dateien in einem Projekt mit der gewählten Lizenz und einer Notiz zu den Urhebern zu versehen. Ein Tutorial, viele FAQs, ein unterstützendes Tool und eine API wurden veröffentlicht, um Zeit zu sparen und die Einstiegshürde herabzusetzen.
Mit REUSE Booster geht die FSFE einen Schritt weiter. Freie-Software-Projekte können individuellen Support von Rechtsexperten im Bereich Lizenzierung und Urheberrecht bekommen. Jedes Projekt wird indiviuell analysiert, die Empfehlungen werden auf die jeweilige spezifische Situation hin ausgesprochen. Registiert euch bis zum 8. Juli, um euer Projekt ebenfalls teilnehmen zu lassen.
20 Jahre FSFE: Möglichkeiten für Freie Betriebsysteme auf Smartphones mit Torsten Grote
In unserem vierten Geburtstags-Artikel erinnern wir uns an die Zeit zurück, als die ersten Smartphones auftauchten. Wir interviewen Torsten Grote, der bereits 2012 Freie-Software-Alternativen für Smartphones entdeckt hat. Sowohl als Softwareentwickler, als auch als Aktivist für Freie Software, teilt Torsten seine Erinnerungen an die Entwicklung Freier Apps und Betriebssysteme für Smartphones. Am Ende nutzen wir die Chance, um ihn nach heutigen Optionen für die Befreiung unserer Smartphones zu fragen.
In diesem Jahr feiert die FSFE ihren 20. Geburtstag. Unterstütze unsere Arbeit für die nächsten 20 Jahre.
Intern: Die FSFE migriert ihre IRC Instanz nach Libera Chat.
Findet heraus, wie ihr uns beitreten könnt. Wir ziehen von Freenode in Richtung Libera Chat um, nachdem dessen ehrenamtliches Personal dort großteils abgezogen ist. Wir teilen unsere Beweggründe für die Migration unserer IRC-Präsenz.
Was wir gemacht haben
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Am 28. Juni hielt Erik Albers, Sustainability Programme Manager der FSFE, einen Vortrag am Runden Tisch "How do we shape and grow a green tech sector?", der von den Grünen/EFA organisiert wurde. In seiner Präsentation erklärte Erik, welche Rolle Softwaredesign bei den Auswirkungen von digitalen Technologien auf die Umwelt spielt. Der Runde Tisch ist Teil von umfangreichen Bestrebungen der Grünen/EFA, um ein grünes digitales Manifest zu verfassen.
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Am 23. Juni moderierte Lucas Lasota, Deputy Legal Coordinator bei der FSFE und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität in Berlin einen Runden Tisch zu den Themen Cybersecurity, Menschenrechte und digitale Souveränität. Hierbei wurde er von Katerina Yordanova und Elisabetta Biasin unterstützt, die beide am KU Leuven Centre für IT und IT-Recht tätig sind.
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Am 23. Juni hielt Irmhild Rogalla einen Vortrag im FSFE-Women-Gruppenmeeting über die Barrierefreiheit von Videokonferenz-Tools und sprach sich für eine Plattform aus, die für alle nutzbar ist. Die FSFE-Women-Gruppe trifft sich einmal im Monat in gemütlicher Atmosphäre und bietet einen offenen Austausch über neue Entwicklungen im Bereich Freier Software. Die Meetings beziehen sich meistens auf ein spezifisches Thema.
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Am 19. Juni, präsentierte Matthias Kirscher, der Präsident der FSFE "20 Years FSFE: The long way for software freedom" auf der openSUSE Conference, um die Besucher über unsere Arbeit als unabhängige Organisation zu informieren.
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Am 18. Juni präsentierte Bonnie Mehring, Junior Projektmanagerin der FSFE "Public Money? Public Code!: A campaign framework to promote software freedom" auf der openSUSE Conference. In ihrem Vortrag erklärte sie, wie das Gerüst der Kampagne dafür genutzt werden kann, Richtlinien für Freie Software zu adaptieren. Dies kann zum Beispiel in öffentlichen Behörden, einer Bibliothek, einer Universität, einer Stadt oder sogar auf Landesebene erfolgen.
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Am 16. Juni fand das Meeting des niederländischen FSFE-Teams statt, welches regelmäßig einmal monatlich durchgeführt wird. Alle können an diesem Meeting teilnehmen, und es kann auf Englisch gewechselt werden, falls jemand kein Niederländisch versteht.
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Am 10. Juni nahm Erik Albers an einer Veranstaltung namens " Zukunftswerkstatt Smart Living" teil, wo Experten nachhaltige Optionen für die derzeit stattfindende Digitalisierung des Alltags diskutierten.
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Am 5. Juni veranstalteten Lina Ceballos und Alexander Sander einen Workshop unter dem Motto 'Public Money? Public Code!' für unsere italienischen Mitglieder.
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Am 4. Juni nahm Lucas Lasota an der Impropedia Show teil, um dort über Freie Software, Routerfreiheit und digitale Rechte zu sprechen. Das Evenet wurde vom KuZe Potsdam veranstaltet.
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Am 1. Juni war Alexander Sander im GnuLinuxNews-Podcast GLN011 zu Gast. Er sprach über Freie Software während der Corona-Krise.
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Am 1.Juni stellte Alexander Sander die "Public Money? Public Code!"-Kampagne auf dem Netzpolitischen Abend vor, der von der Digitalen Gesellschaft durchgeführt wurde. Er betonte hierbei, dass es keine politischen Ausreden gäbe, dieses Konzept nicht durchzuführen.
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Am 27. Mai traf sich die Berliner Gruppe der FSFE für ihr regelmäßiges Meeting, bei dem Bildung im Fokus steht. Miriam von "Die Lernwerkstatt" stellte die gleichnamige Organisation vor und hielt einen Vortrag über digitales Lernen mit Vorschlägen zu Plattformen und Techniken auf diesem Gebiet. Darauf folgte eine Gruppendiskussion. In der Berliner Gruppe sind alle eingeladen, über "Freie Software und Bildung" zu diskutieren, Erfahrungen zu teilen und an der Befreiung von Wissen und Bildung in Berlin und über seine Grenzen hinaus mitzuwirken.
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Am 26. Mai hielt Alexander Sander einen Vortrag, in dem er erklärte, warum und wie öffentliche Behörden Freie Software einsetzen sollten. Er hob die Vorteile dieses Vorgehens heraus, sowohl für die Behörden als auch für die Ökonomie und die Gesellschaft. Die aktuellen Beschaffungsmöglichkeiten und ein Ausblick für die folgenden Jahre wurden diskutiert.
Aktiv werden
Zieh dir eines dieser T-Shirts an und erzähle deinen Mitmenschen etwas über die Defintion von Freier Software. Wenn wir das Recht haben, die Software zu nutzen, zu verstehen, zu teilen und zu verbessern, handelt es sich um Freie Software. Unsere T-Shirts werden zu 100% aus organischer Baumwolle herstellt und unsere Kollektion beinhaltet eine Auswahl an Farben und Sprüchen.
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Eure Redakteurin, Fani Partsafyllidou
Die größten finanziellen Auswirkungen für die FSFE in der Zeit der physischen Distanz stellen die Absagen der Freien Software-Konferenzen dar, darunter auch unsere eigenen Veranstaltungen. Um die Freie-Software-Bewegung am Leben zu halten, denkt bitte darüber nach, einen Teil eures Konferenz-Budgets an Freie-Software-Organisationen, etwa die FSFE, zu spenden.