46 unterzeichnen den offenen Brief zu OS-Freiheit +++ Fair-Market-App +++ Deine digitalen Rechte
In dieser Ausgabe: Eine Allianz von 46 Organisationen - und es werden immer mehr - unterstützt das universelle Recht, jede Software auf jedem Gerät zu installieren. Freie Software wird für die Aufnahme in die EU-Erklärung zu digitalen Rechten in Betracht gezogen. Die App der FSFE für Transparenz im öffentlichen Beschaffungswesen erreicht das Finale des EU-Datathons. Italienische FSFE-Freiwillige bereiten eine Rundreise vor.
46 Organisationen fordern von der EU das Recht auf Wiederverwendung von Hardware
Die EU ist dabei, ihre Ökodesign-Kriterien für umweltfreundliche Elektronik neu zu definieren. Die FSFE hat sich daran beteiligt und einen offenen Brief veröffentlicht, in dem sie das Recht fordert, jede Software auf jedem elektronischen Gerät zu installieren. Dieses Recht würde es uns ermöglichen, unsere Geräte länger zu nutzen, aber es erfordert von den Herstellern die Einhaltung bestimmter Regeln. Zum Beispiel müssen die Hersteller verpflichtet werden, die Bootloader aller Geräte, einschließlich Computern, Tablets und Telefonen, zu entsperren; außerdem müssen sie die vollständigen Spezifikationen für jede Komponente des Geräts veröffentlichen. So können wir und andere Personen unsere Geräte besser reparieren und sogar Teile von ihnen wiederverwenden. Die Verwendung freier Standards ist auch notwendig, damit Geräte miteinander kommunizieren und funktionieren können.
Ursprünglich stimmten 38 Organisationen der Notwendigkeit dieser Bedingungen zu und unterzeichneten den offenen Brief vor der Veröffentlichung. Es ist immer noch möglich, den Brief zu unterzeichnen und mehr als 45 Organisationen haben inzwischen unterschrieben. Es spricht Bände, dass Tech-Unternehmen, Right-to-Repair-Initiativen und wichtige Umweltorganisationen das Recht unterstützen, jede Software auf jedem Gerät zu installieren.
App-Prototyp der FSFE in der engeren Auswahl für das Finale des EU-Datathons
Die Systemhacker der FSFE haben einen Anwendungsprototyp entwickelt, der öffentlich zugängliche Ausschreibungs- und Unternehmensdaten miteinander verbinden und eine Analyse dieser Daten ermöglichen soll. Das Ziel der App ist es, Bürgern und Experten zu ermöglichen, verdächtige Marktaktivitäten von öffentlichem Interesse zu überwachen. Die Projektidee war ein Erfolg und schaffte es unter die besten sechs von 26 Beiträgen im Wettbewerb "Transparenz im öffentlichen Auftragswesen" des EU Datathon 2022. Unser Team wurde nun eingeladen, die App weiterzuentwickeln.
Update: Erklärung zu digitalen Rechten
Die EU ist dabei, die Erklärung zu digitalen Rechten und Grundsätzen zu diskutieren. Das Europäische Parlament hat sich jetzt auf einen gemeinsamen Text geeinigt, in dem Freie Software als Mittel zur Gewährleistung von Transparenz bei Algorithmen und künstlicher Intelligenz anerkannt wird. Der vereinbarte Text betont auch die Notwendigkeit von 'vertrauenswürdigen Standards und, wo immer möglich, von Open-Source-Standards'. Er ermutigt zu 'nachhaltigem Design digitaler Technologien, die langlebig, reparierbar und interoperabel sind, sowohl auf Hardware- als auch auf Softwareebene, und verbietet Praktiken, die zu vorzeitiger Obsoleszenz führen'. Die FSFE beobachtet den laufenden organübergreifenden Dialog, um sicherzustellen, dass der Vorschlag des Parlaments bestehen bleibt.
Update: KI-Beschluss verabschiedet
Das Europäische Parlament hat mit großer Mehrheit eine Resolution zur Künstlichen Intelligenz (KI) verabschiedet. Laut dem Beschluss sollte bei der öffentlichen Auftragsvergabe gegebenenfalls Freie Software eingesetzt werden, um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu fördern. Das Parlament erkennt an, dass Freie Software die Investitionen in KI-Technologien in der EU steigern und Innovationen fördern kann. Die FSFE fordert das Parlament nun auf, seine eigene Position in die KI-Verordnung zu übernehmen.
Termine
- Am 12. Mai hält die FSFE-Gruppe Berlin Gruppe ihr monatliches Treffen ab.
- Am 14. Mai wird die FSFE mit einem Stand auf der make-it.saarland in Saarbrücken vertreten sein und unser Politikberater Alexander Sander wird am Samstag und Sonntag einen Vortrag zum Thema "Innovation braucht Freie Software" halten. Am 19. Mai wird Alexander auf der KIDD-Fachkonferenz in Berlin über die Herausforderungen und Perspektiven von ethischer und diversitätssensibler KI im europäischen Kontext diskutieren.
- Am 20. Mai trifft sich die FSFE Frauengruppe zu ihrer monatlichen Sitzung. Bei der letzten Sitzung diskutierte die Gruppe über die rechtliche Struktur und das Blogging-Netzwerk der Organisation.
- Am 2. Juni findet eine Autorenlesen von Ada & Zangemann in Köln statt.
- Am 14. Juni hält die FSFE-Gruppe Hamburg ihr monatliches Treffen ab.
- Lucas Lasota, Juristischer Projektmanager der FSFE, leitet im Sommersemester ein Seminar über digitale Souveränität an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Abgeschlossene und andauernde Aktivitäten
- Am 4. Mai haben wir eine Online-Sitzung über die Zukunft der Routerfreiheit in Österreich abgehalten. Die Aufzeichnung wird bald in unserer Peertube-Instanz verfügbar sein.
- Max Mehl, FSFE-Programmmanager, schrieb einen Blogeintrag über eine Python-Anwendung, die er für die FSFE-Infrastruktur entwickelt hat, um Reverse-Proxies für Docker-Container zu automatisieren: Docker2Caddy.
- Wir haben ein kurzes Video veröffentlicht: Was ist Freie Software (Open Source)? EN, DE. Matthias Kirschner, Präsident der FSFE, hat in einem Blogeintrag erklärt, wie das Video zustande gekommen ist. Um möglicherweise neue Zielgruppen zu erreichen, haben wir das Video auch auf die proprietären Plattformen EN, DE hochgeladen, wo du es gut bewerten kannst, damit neue Menschen etwas über Softwarefreiheit erfahren.
- „Nur ein Jahr länger…“ – Politik und Software rund um’s Smartphone [DE], der Vortrag von FSFE-Programmmanager und Nachhaltigkeitsexperte Erik Albers auf dem Digital Social Summit 2022, ist jetzt auf unserer Peertube-Instanz verfügbar.
FSFE-Gruppen
Italien | Das italienische Übersetzungsteam hat an der PMPC-Broschüre gearbeitet und sie ist jetzt auf Italienisch verfügbar. Freunde des Teams haben die Broschüre freundlicherweise Korrektur gelesen.
Die italienischen Freiwilligen bereiten außerdem eine Sommertour durch das Land vor, um die Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass von der Öffentlichkeit finanzierter Code auch öffentlich zugänglich sein sollte. Der erste Halt der Rundreise ist Trento am 7. Juni. Erfahre mehr über die Pläne auf den Mailinglisten oder in den Chats von Milano und Sizilien. Triff die Ehrenamtlichen auf der Rundreise und hole dir ein Exemplar der frisch übersetzten PMPC-Broschüre!
Zürich | Die FSFE-Gruppe in Zürich arbeitet daran, die öffentliche Verwaltung davon zu überzeugen, auf föderierte soziale Netzwerke umzusteigen. Die Gruppe diskutiert die Idee seit Anfang April und das Projekt bekam Auftrieb, als viele Personen und Einrichtungen, darunter die Europäische Union, Mastodon beitraten. Die Gruppe wird sich am 18. Mai 2022 zum nächsten Mal treffen.
Niederlande | Aufbauend auf der Idee der Züricher Gruppe hat das niederländische Team in einem Brainstorming technische Lösungen entwickelt, um die Nachrichten der niederländischen Gemeinden automatisch auf Mastodon zu veröffentlichen. "Was wäre, wenn wir die RSS-Feeds von 345 niederländischen Gemeinden sammeln und in ein Mastodon-Konto einspeisen würden?", war eine Frage, die Aufmerksamkeit erregte. Fani Partsafyllidou, Projektmanagerin bei der FSFE, nahm an der letzten Sitzung teil. Das nächste Treffen ist am Mittwoch, den 25. Mai um 20:00 Uhr MESZ.
Werde aktiv
In der FSFE wollen wir Menschen beim selbstbestimmten Umgang mit Technik unterstützen. Aber Freie Software hilft auch dabei, ökologische Nachhaltigkeit zu erreichen. Deshalb haben wir uns dem Organisationskomitee der Konferenz Bits & Bäume 2022 angeschlossen, die vom 30. September bis 2. Oktober stattfindet.
Du interessierst dich leidenschaftlich für nachhaltige Freie Software-Lösungen? Bitte lass es uns und alle anderen auf der Konferenz wissen! Reiche einen Vortrag, einen Workshop oder ein schönes Kunstwerk bei Bits & Bäume 2022 ein. Der Aufruf zur Teilnahme ist bis zum 7. Juni geöffnet.
An unserem Newsletter mitwirken
Wenn ihr Gedanken, Bilder oder Neuigkeiten mit uns teilen wollt, schickt sie uns bitte. Unsere Adresse lautet wie immer newsletter@fsfe.org. Wir freuen uns darauf, von euch zu hören! Wenn ihr außerdem uns und unsere Arbeit unterstützen wollt, tretet unserer Community bei und unterstützt uns mit einer einmaligen oder monatlichen Spende. Unser Dank gilt der Community und den Freiwilligen, Unterstützern und Spendern, die unsere Arbeit möglich machen. Und ein Dank geht an die Übersetzer, die es möglich machen, dass ihr den Newsletter in eurer Muttersprache lesen könnt.
Eure Redakteurin, Fani Partsafyllidou