FSFE Newsletter - September 2015
Die FSFE unterstützt Nutzer, die die Kontrolle über ihre Onlinedaten behalten wollen.
Heutzutage nutzen wir für nahezu alles einen Onlinedienst und stellen diesen Diensten immer mehr Daten zur Verfügung. Ebenso verlieren wir mehr denn je die Kontrolle über unsere eigenen Daten. Die FSFE und andere Organisationen unterstützen die Veröffentlichung des User Data Manifest 2.0, welches die Grundrechte der Nutzer zum Schutz ihrer Daten stärken soll. Dem Manifest zufolge müssen die Nutzer den Zugang zu ihren Daten kontrollieren können, sie müssen wissen, ob die Daten von dem Onlinedienst gespeichert werden und sie müssen in der Lage sein, ohne Zwang einen Anbieter zu wählen. Das Manifest ist ein guter Start für die Debatte über Onlinedaten von Nutzern und die FSFE freut sich über andere Organisationen, die sich für Onlinedienste einsetzen, die die fundamentalen Rechte der Nutzer schützen.
Zwangsrouter: Noch einer beißt ins Gras
Der Router. Obwohl oft staubbedeckt in einer Ecke, ist er einer der wichtigsten Bestandteile für das heimische Internet und Telefon. Allerdings gehört er den meisten BenutzerInnen in Deutschland überhaupt nicht, obwohl er in ihren Räumlichkeiten steht und sie dafür zahlen. Noch zumindest. Am 12. August brachte das Ministerium für Wirtschaft und Energie einen überarbeiteten Gesetzentwurf heraus, der uns von Zwangsroutern befreien könnte. Der Entwurf sieht vor, dass Nutzer in Deutschland selbst entscheiden können, welchen Router sie nutzen wollen, um sich mit dem Internet zu verbinden.
Der Entwurf muss nun von Bundestag und Bundesrat ratifiziert werden. Bis jetzt ist in den Kommentaren nur von einer kleinen formalen Unstimmigkeit die Rede und wir müssen sicherstellen, dass dieses Gesetz ohne negative Änderungen umgesetzt wird. Wir haben detaillierte Informationen zu diesem Fall zusammengestellt. Dort finden Sie auch Informationen darüber, wie man uns in dieser Sache unterstützen kann. Darüber hinaus haben wir das Problem separat zusammengefasst und wir aktualisieren die Timeline kontinuierlich. Falls in Ihrem Land das Thema ebenfalls aktuell wird, können Sie unsere Argumente nutzen.
Neue deutsche Koordinatoren und Auflösung des FSFE Chapter Germany e.V.
In seinem Blogbeitrag umreißt Ihr Autor den Prozess, um die FSFE abspecken zu lassen. Dies geschieht durch das Auflösen des letzten Landesvereins; auch bekannt als FSFE Chapter Germany e.V.. Dieser Schritt wurde letztes Jahr im November mit dem Ziel, bürokratischen Ballast abzuwerfen, der mit der Verwaltung von juristischen Einheiten in Verbindung steht, entschieden. Wie Sie in dem Artikel lesen können, ist es nicht besonders einfach, so eine Organisation einfach aufzulösen. Wir hoffen, diesen Vorgang nächstes Jahr im April abzuschließen.
Es ist der FSFE eine besondere Freude, bekannt zu geben, dass seit letztem Monat Max Mehl und Björn Schießle die neuen Koordinatoren des deutschen Teams sind. Sie werden sich hoffentlich nicht viele Stunden im Jahr mit Bürokratie rumschlagen müssen. Beide sind schon seit Langem ein Teil der FSFE und haben mitgeholfen, unsere Ziele – nämlich es den Menschen zu erleichtern, Technologie zu kontrollieren – zu erreichen. Erst kürzlich hat Björn einen Artikel über das User Data Manifesto 2.0 auf Netzpolitik.org verfasst. Max veröffentlichte aktuelle Informationen zu Zwangsroutern, sowie einen Artikel dazu ebenfalls auf Netzpolitik.org.
Etwas gänzlich anderes
- Paul Boddie hat wieder mit den Fellowship-Interviews angefangen: Er sprach mit Neil McGovern, der ein Fellow der FSFE aus dem Vereinigten Königreich und zur Zeit Debian Projektleiter ist.
- Hugo Roy, der stellvertretende Koordinator der juristischen Mitarbeiter der FSFE, schrieb einen Artikel (Französisch) über einen Urheberrechtsstreit zwischen Skype und einer französischen Softwarefirma, die Teile von Skype dekompiliert hat, um, nach eigenen Angaben, ein System zu bauen, das mit Sykpe interoperabel ist. Interessanterweise kam das Gericht zu dem Schluss, dass die Veröffentlichung des Quellcodes gesetzeswidrig war. Nicht jedoch diesen Code zu nutzen, um ein mit Skype kompatibles Programm zu erstellen.
- Die FSFE hat eine neue Aufgabe im Bacula Projekt. Während der nächsten Monate wird die FSFE ihre frühere Aufgabe als Treuhänder für Bacula zurückfahren und das Urheberrecht wieder an Kern übertragen. Die FSFE wird jedoch mit Kern und den Entwicklern zusammenarbeiten, um sicher zu stellen, dass Bacula, wie in unserer ursprünglichen Vereinbarung festgelegt, Freie Software bleibt.
- Diesen Monat wird die FSFE einen Stand am "Rotlintstraßenfest" in Frankfurt am 19. September und bei den "Kieler Open Source und Linuxtagen" vom 18. bis 19. September haben.
- Vom FSFE Planet, der Sammlung von Blogeinträgen zur FSFE:
- Nikos Roussos wurde von Open Street Map durch seine Urlaubsreisen geleitet. Im Anschluss hat er einige Zeit investiert, um Open Street Map mit den Daten, die er sammelte zu verbessern. So können auch andere von seinem Urlaub profitieren.
- Daniel Pocock veröffentlichte den zweiten Teil seiner Anleitungsreihe über das "Aufzeichnen von Live-Veranstaltungen wie ein Profi".
- Paul Boddie kommentierte zum neuen Fairphone und schrieb über seine Passion für Mikrocomputersysteme, die in den 1980ern ihren Lauf nahmen, und seine Erfahrungen mit Leiterplattendesign.
- Mario Fux enthüllt die Geheimzutat für den Erfolg der "Randa Meetings" – der KDE-Treffen in den Schweizer Alpen – die dieses Jahr zum sechsten Mal stattfanden.
- Auf der technischen Seite schreibt Peter Bubestinger, der Österreich-Koordinator der FSFE und Techniker im Nationalen Video Archiv, über das Retten von Videobändern.
- Kevin Keijzer schrieb in "Über SSH mit dem Webinterface eines Servers verbinden" über SSH-Magie und darüber, wie man Flugzeuge verfolgt und andere interessante Sachen mit Software-Defined Radio (mittels Software verarbeiteter Funkwellen) und GNU/Linux macht.
Werde aktiv: Übersetze und verbessere bestehende Übersetzungen unseres Leitbilds
"Free Software Foundation Europe is a charity that empowers users to control technology. Software is deeply involved in all aspects of our lives. It is important that this technology empowers rather than restricts us. Free Software gives everybody the rights..." So beginnt unser kürzlich überarbeitetes Leitbild. Wir hoffen, dass dadurch mehr Menschen verstehen, was wir tun. Wir haben bereits Übersetzungen ins Albanische, Niederländische, Englische, Griechische, Italienische, Portugiesische und ins Türkische.
So könnte die Deutsche Übersetzung aussehen:
"Die Free Software Foundation Europe ist eine gemeinnützige Organisation,
die Anwender ermächtigt, Technologie zu kontrollieren. Software ist tief
mit allen Aspekten unseres Lebens verbunden. Und es ist wichtig, dass uns
diese Technologie unterstützt und nicht einschränkt. Freie Software gibt
jedem die Rechte, …"
Bitte helfen Sie uns, mehr Übersetzungen zu erstellen , und die bestehenden Übersetzungen auf sprachliche Korrektheit zu prüfen.
Mein Dank geht an alle Ehrenamtlichen,
Fellows und
Spender der FSFE, die unsere Arbeit ermöglichen,
Matthias Kirschner – FSFE