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Nachrichten

Software-Freiheit in Europa 2019

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"Software-Freiheit in Europa" ist der Jahresbericht der Free Software Foundation Europe e.V. (FSFE). In diesem Dokument finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten Dinge, die die FSFE in den letzten 12 Monaten getan und erreicht hat. Neben vielen anderen interessanten Geschichten finden Sie Berichte über unsere laufende Arbeit für Routerfreiheit in Europa; über das erste Parlament in Europa, das sich unserer "Public Money? Public Code!"-Initiative angeschlossen hat; über die neue Version unserer REUSE-Tools die Entwickler*innen Freier Software mit automatisierter Lizenzkonformität unterstützen; sowie über viele weitere Aspekte unserer vielfältigen politischen Arbeit - eine Arbeit mit dem Ziel eine Welt zu schaffen, in der die Nutzer*innen die Kontrolle über die Technologie haben!

Neben unserer politischen Arbeit und unseren Projekten stellen wir auch unsere Gemeinschaft und ihre Mitglieder vor. Denn nur durch die Zusammenarbeit mit unserer Gemeinschaft kann die FSFE eine Bewegung in ganz Europa aufbauen, die die Freiheit der Nutzer und der Software als Grundwerte anerkennt. Wir berichten dazu über die Veranstaltungen die wir organisiert und an denen wir teilgenommen haben - von politischen Treffen bis zu unseren Web-a-thons. Abschließend finden Sie ein paar Zahlen zu unserer Öffentlichkeitsarbeit sowie einem Ausblick auf das nächste Jahr.

Diese kurze Einführung kann jedoch nur wenige Schlaglichter auf die vielen Inhalte werfen und deshalb laden wir Sie ein, Ihren persönlichen Favoriten für die Aktivitäten der FSFE im Jahr 2019 herauszufinden. Genießen Sie Ihre Lektüre und wenn Sie noch keine Unterstützer*in sind, erwägen sie bitte Ihre Unterstützung von Softwarefreiheit in Europa.

Die Infrastruktur eines ISP endet dort, wo die Routerfreiheit beginnt!

Unter Routerfreiheit versteht man das Recht der Kunden eines Internet Service Providers (ISP) ihre eigenen privaten Modems und Router zu verwenden - anstelle derer, die ihnen ein ISP per Vertrag aufzwingen möchte. Die verbindliche Nutzung bestimmter Router per Vertrag bringt dabei eine Reihe von Problemen mit sich, insbesondere verwehrt sie die Wahlfreiheit und verwehrt damit den Nutzer*innen einen selbstbestimmten Umgang mit Technik.

Vor einigen Jahren stritt die FSFE bereits erfolgreich für Routerfreiheit in Deutschland. Noch im Jahr 2013 war die Rechtslage in Deutschland unklar und einige ISPs nutzten dies aus um gegen die Routerfreiheit zu verstoßen. Um die Wahlfreiheit der Nutzer*innen zu gewährleisten, trat die FSFE so früh wie möglich mit einer Erklärung gegenüber der Bundesnetzagentur in die öffentliche Debatte ein. Zusammen mit anderen Organisationen wurde schließlich erreicht, dass seit dem 1. August 2016 per Gesetz gilt: alle Internet Service Provider in Deutschland müssen neuen Kund*innen die Möglichkeit geben, sich mit Hilfe selbst gewählter Modems und Router mit dem Internet zu verbinden - wenn sie dies wünschen.

Stand der FSFE auf dem CCCamp
Routerfreiheit ist eine Frage über Wahlfreiheiten und einem selbstbestimmten Umgang mit Technik. (Bild: FSFE-Stand im Chaos Communication Camp)

Routerfreiheit in Europa

Nun erreicht die Debatte über Routerfreiheit die europäische Ebene, denn auch hier wollen Internet Service Provider einen direkten Zugriff auf ihre Modems und Router selbst nach dem Verkauf an Endverbraucher*innen durchsetzen. Die Diskussionen drehen sich dabei vor allem um die rechtlichen und technischen Aspekte rund um den "Network Termination Point" (NTP) - dieser NTP definiert wo die Infrastruktur eines ISPs endet und die der Nutzer*innen beginnt. Wenn der NTP hinter dem Router definiert werden sollte, hätten Benutzer*innen möglicherweise nicht das Recht ihr eigenes Equipment zu benutzen - da die Entscheidung darüber auf der Seite des ISP verbleiben würde.

Eine solche Position untergräbt jedoch effektiv die Freiheit der Kund*innen, ihre eigenen Router auszuwählen und zu verwenden. Um dem entgegenzuwirken und die Kontrolle über die Technologie in Händen der Nutzenden zu bewahren, hat die FSFE begonnen den Status der Routerfreiheit in mehreren Ländern zu überwachen und zudem ein "Action Paket" für alle Personen und Organisationen zu erstellen, welche sich mit uns für Routerfreiheit einsetzen wollen. Dieses Paket enthält hilfreiche Informationen wie man das Bewusstsein unter seinen Mitmenschen schärfen kann, Ideen zum Aufbau von Allianzen mit andere Organisationen sowie die (Gegen-)Argumente, die in den Diskussionen verwendet werden sollten.

Europäer fordern: "Public Money? Public Code!"

Bei der FSFE wollen wir erreichen, dass mit öffentlichen Geldern für öffentliche Verwaltungen entwickelte Software unter einer Freie-Software- und Open-Source Lizenz veröffentlicht wird. Im Jahr 2017 haben wir eine Kampagne gestartet, die fordert dass mit Steuergeldern finanzierte Softwareentwicklung auch als Freie Software veröffentlicht wird. Von allen bezahlter Code sollte für alle verfügbar sein!

Francesca Bria unterstützt die Kampagne Public Money? Public Code!

Die "Public Money? Public Code!" Kampagne (PMPC) zielt darauf ab, Freie Software zum Standard für öffentlich finanzierte Software zu machen. Öffentliche Verwaltungen die diesen Grundsatz befolgen, können von der Zusammenarbeit mit anderen öffentlichen Stellen, der Unabhängigkeit von einzelnen Anbietern, von potenziellen Steuerersparnissen sowie höherem Innovationspotential und einer besseren Grundlage für die IT-Sicherheit profitieren. Inzwischen unterstützt von nahezu 200 Organisationen haben wir in diesem Jahr eine bunte Mischung aus verschiedenen Medienkampagnen gesehen, allen gemeinsam die Forderung nach öffentlichen Code.

Parlament von Asturien fordert öffentlichen Code

Im Februar durften wir uns freuen, als das asturische Parlament das erste Parlament in Europa wurde, das unseren offenen Brief mit der Forderung "Public Money? Public Code!" unterzeichnet hat. Das war das Ergebnis einer fast einjährigen intensiven Vermittlung auf lokaler Ebene, die hauptsächlich von unseren Freund*innen aus dem Pica Pica Pica Hacklab geführt wurde. Wir fanden diese Erfolgsgeschichte von Pica Pica äußerst inspirierend für andere lokale Aktivist*innen, und haben Iyán Méndez Veiga von Pica Pica Hacklab interviewt, der mit uns über ihre Aktionen und Erfolge in dieser Zeit sprach:

Iyán Méndez Veiga

"Die Idee dahinter war, dass es sich um völlig unterschiedliche Parteien handelt - aber wir wollen, dass sie alle das Gleiche tun. Deshalb haben wir versucht den verschiedenen Parteien die verschiedenen Vorteile Freier Software vor Augen zu führen. [... Jetzt] hat der Vorschlag des Parlaments drei Hauptpunkte, und der Allererste ist, dass das asturische Parlament die internationale "Public Money? Public Code!" Initiative unterstützt. [...] Ich denke damit haben zum ersten Mal viele Politiker*innen verstanden, was Freie Software ist."

Iyán Méndez Veiga

Team from Pica Pica Hacklab in front of the Asturian Parliament
Das Team des Pica Pica Hacklab vor dem asturischen Parlament fordert Public Money? Public Code!

Expert*innen-Broschüre veröffentlicht

Warum sollten Regierungen Freie Software entwickeln? Wo generiert Freie Software bereits Vorteile im öffentlichen Sektor? Was sind Geschäftsmodelle Freier Software? Antworten auf diese Fragen und praktische Richtlinien werden in der neuen Expert*innen-Broschüre gegeben, die im Januar von der FSFE veröffentlicht wurde. Sie stellt eine hilfreiche Informationsquelle dar und wendet sich an Entscheidungsträger*innen. Die Broschüre enthält führende Expert*innen aus verschiedenen IKT-Bereichen und erscheint in digitaler und gedruckter Form unter einer CC BY-SA 4.0 Lizenz.

Prominente Unterstützung in D-A-CH-Ländern

In diesem Jahr erhielt unsere Kampagne einen zusätzlichen Schub, als sie im April von den deutschen Medien WDR und t3n beworben wurde. Als Konzept erhielt die Initiative der FSFE dabei prominente Unterstützung von verschiedenen Mitgliedern des Deutschen Bundestages sowie von prominenten Vertreter*innen der digitalen Politik und Publizierenden, die sich für eine Veröffentlichung für die vom öffentlichen Sektor finanzierte Softwareentwicklung als Freie Software einsetzen.

Bei dieser Gelegenheit veröffentlichte t3n auch ein Interview mit dem EU Policy Manager der FSFE, Alexander Sander. Darüber, wie der öffentliche Sektor gewinnbringend Freie Software in seiner Verwaltung einsetzen kann - wie beispielsweise in der Stadt Barcelona.

Politik wie Satire

Vor nunmehr als zwei Jahren hat die Stadt München ihre Strategie eine unabhängige IT-Infrastruktur mit Freier Software und dem freien Betriebssystem GNU/Linux zu entwickeln aufgegeben und hat sich in die Abhängigkeit proprietärer Software zurückbewegt. Wir haben diesen Prozess aufmerksam verfolgt und über die Ereignisse in München und in Europa im Allgemeinen informiert.

Im Mai wurde die Politiksatirikerin Christine Prayon mit dem mit 10.000 Euro dotierten Dieter-Hildebrandt-Preis der Landeshauptstadt München für anspruchsvolle politische oder ausgesprochen sozialkritische politische Satire ausgezeichnet. Prayon spendete das Preisgeld an die Free Software Foundation Europe. Prayon nutzte ihre Dankesrede zudem, um den eigentlich genialen, fortschrittlichen Prozess zu beschreiben den München unabhängig von den Anbietern proprietärer Software gemacht hat indem sie die gesamte Verwaltung auf einem Freien Software-System haben laufen lassen. Schließlich kritisierte Prayon dann öffentlich die Rückkehr Münchens hin zu proprietären Systemen und verwies auf unsere "Public Money? Public Code!" Kampagne.

Christine Prayon unterstützt FSFE für die Zukunft

Freie Software für Unternehmen erklären: Unser FOSS4SMEs-Projekt

FOSS4SMEs ist ein von der EU finanziertes Projekt das sich auf den Aufbau einer E-Learning-Plattform konzentriert, die kleinen und mittleren Unternehmen (SME) und ihren Mitarbeiter*innen zeigt, wie sie von proprietärer Software auf Freie Software umsteigen können. Als Teil eines Konsortiums mit fünf weiteren Partnern aus ganz Europa haben wir zur Realisierung dieses Projekts beigetragen und dabei Geschäftsleute ermutigt mehr über Freie Software und die dazugehörigen zahlreichen Vorteile im Unternehmensumfeld zu erfahren.

Der daraus resultierende E-Learning-Kurs besteht aus fünf Einheiten. Beginnend mit einer Einführung in Freie Software geht es weiter mit einem Überblick über Geschäftsmodelle und einer Auswahl an Produkten Freier Software zu unterschiedlichen Zwecke. In den letzten beiden Lektionen erfahren die Teilnehmer*innen wie Freie Software in Unternehmen eingesetzt werden kann und wie die Migrationsstrategien für die ersten kleinen Schritte aussehen können.

Das FOSS4SMEs-Projekt wurde im September 2019 abgeschlossen und die dabei entstandenen Lektionen sind verfügbar in einem Online-Kurs in vier verschiedenen Sprachen sowie als herunterladbare PDF-Dateien - alles unter Creative Commons BY-SA 4.0 Lizenz.

Matthias Kirschner, Präsident der FSFE, fördert die Softwarefreiheit bei OW2con in Paris.
Matthias Kirschner, Präsident der FSFE, spricht über Softwarefreiheit auf dem OW2con in Paris.

Saving Code Share in der Europäischen Urheberrechtsrichtlinie

Im März 2019 änderte sich die europäische digitale Landschaft, als das Europäische Parlament die umstrittene Urheberrechtsrichtlinie verabschiedete. In Vorbereitung auf diese Verabschiedung haben hitzigen Diskussionen über die Einführung von Upload-Filtern mitunter zu Protesten von Hunderttausenden von Menschen auf den Straßen in ganz Europa geführt.

Dank unserer Bemühungen hat das Europäische Parlament buchstäblich in letzter Minute im September 2018 einen Änderungsantrag angenommen um zumindest Freie Software-Entwicklungsplattformen davor zu schützen, Upload-Filter installieren zu müssen. Dies kann als Erfolg unserer Kampagne zu "Save Code Share" angesehen werden, die wir 2017 begonnen haben. Mehr als 14.000 Menschen unterstützten unseren offenen Brief, in dem die EU-Gesetzgeber aufgefordert werden auch im Rahmen der neuen EU-Urheberrechtsrichtlinie die Möglichkeit zu erhalten gemeinsam und online Software zu entwickeln.

Wir sind froh, dass wir bei vielen politischen Entscheidungsträger*innen das Bewusstsein und das Verständnis dafür wecken konnten, was die Softwareentwicklung in Europa im Kern heutzutage antreibt. Der Ausschluss von Freie Software Code-Hosting-Plattformen von dieser Richtlinie ist ein Zeichen dafür, dass die EU die Entwicklung Freier Software in Europa gesund, solide und am Leben erhalten möchte. Zugleich sind wir bestürzt, dass die EU die Gelegenheit verpasst hat, das Urheberrecht in angemessenem Umfang zu reformieren.

Unser EU-Policy Advisor Alexander Sander spricht vor der evangelischen Kirchenversammlung.
Unser EU-Policy Advisor Alexander Sander spricht bei dem Evangelischen Kirchentag.

Barrieren abbauen, die durch Funkabschottung eingeführt wurden

Seit 2014 arbeitet die FSFE an dem Thema Funkabschottung, das durch eine Europäische Richtlinie eingeführt wurde und in ihrer Umsetzung Nutzer*innen daran hindert, Freie Software auf ihre "funkfähigen Geräte" - wie Smartphones, Laptops oder Router - zu laden.

Verbraucherrechts- und Umweltschäden

Bisher lag die Verantwortung für die Einhaltung der geltenden Vorschriften bei den Nutzer*innen, wurde aber nun auf die Herstellenden verlagert. Während dies für die Nutzer*innen auf den ersten Blick bequem klingen mag, gibt es den Herstellenden vor allem Anreize, es nun für alle Nutzer*innen extrem schwierig oder unmöglich zu machen alternative Software, einschließlich Freier Software, auf ihre Geräte zu laden. Aber nicht das Recht zu haben, alternative Freie-Software-Systeme zu installieren, hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Rechte aller Nutzenden, sondern auch auf das gesamte Ökosystem Freier Software, auf fairen Wettbewerb und Innovation.

Für die Nutzer*innen hat dieser Ansatz auch negative Auswirkungen auf die Sicherheit und den Lebenszyklus ihrer Hardware: Häufig verkürzen sich die Lebenszyklen von Funkgeräten wie Mobiltelefonen und Routern indem die Hersteller keine Software-Updates mehr zur Unterstützung alter Geräte veröffentlichen. Ab dem Tag, an dem diese Unterstützung wegfällt, werden diese Geräte de facto unsicher und unbrauchbar. Wenn nun Geräte so konstruiert werden, dass Nutzer*innen ihre alternative, aber aktuelle Software nicht mehr hochladen können, dann bleibt ihnen nur noch übrig entweder mit einem potenziell unsicheren Gerät zu leben oder aber ihr älteres Gerät verschwenderisch zu entsorgen und ein neues zu kaufen.

Sibylle Berg unterstützt die FSFE für den Datenschutz

Die Europäische Kommission muss erst noch verstehen

Die Europäische Kommission hat in diesem Jahr eine Feedbackphase organisiert, in der die Bürger ihre Gedanken zur Richtlinie austauschen konnten. Die überwältigende Mehrheit der 276 gesammelten Kommentare kritisierten die Auswirkungen der Richtlinie auf die Nutzrechte und wiederholten weitgehend die von der FSFE vorgetragene Haltung. Trotz dieser massiven Kritik hat die entsprechende Sitzung der Expert*innengruppe der Kommission für rekonfigurierbare Funksysteme im Juni letzten Jahres tragisch gezeigt, dass das gesamte Ausmaß des Problems wahrscheinlich von der Europäischen Kommission noch nicht verstanden wird.

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Um die verfahrene Situation zu verbessern hilft die FSFE weiterhin den Regulierungsbehörden den negativen Einfluss der aktuellen Richtlinie zu verstehen. Wir setzen unsere Bemühungen fort, Entscheidungsträger*innen verstänlich zu machen, dass Freie Software für Netzwerksicherheit, Wissenschaft, Bildung und technische Innovation entscheidend ist - und dass das Recht auf die Installation Freier Software am Anfang des Ökosystems steht. Zu unseren Aktivitäten gehören Aufrufe an Nutzende zur Teilnahme an öffentlichen Konsultationen und die Kontaktaufnahme mit relevanten politischen und wirtschaftlichen Verbänden um unseren Bedenken Gehör einzuräumen, sowie die Unterzeichnung unserer gemeinsamen Erklärung durch noch mehr Organisationen.

Lizenzberatung für das "Next Generation Internet"

Das Next Generation Internet (NGI) ist eine Initiative der Europäischen Kommission mit dem Ziel die Entwicklung von Technologien zu unterstützen, die das Internet zu einem interoperablen Plattformökosystem machen können; Ein Ökosystem, dass Werte wie Offenheit, Integration, Transparenz, Privatsphäre und Datenschutz verkörpert. Im Rahmen der NGI-Initiative ist die FSFE als Teil eines Konsortiums von Organisationen tätig, die gemeinsam als NGI Zero bekannt sind, unterteilt in zwei verschiedene Förderprogramme. Das eine ist das NGI PET Programm für Softwareprojekte, welche im Besonderen die Privatsphäre schützen. Das andere ist das NGI Discovery Programm für Softwareprojekte, welches solche Technologien verbessert, die mit Suche und Abrufen von Informationen im Internet beteiligt sind.

Einhaltung der REUSE-Standards

Die FSFE unterstützt diese Softwareprojekte bei allen Urheberrechts- und Lizenzfragen bezüglich Freier Software, überprüft ihre Repositorien auf Lizenzkonformität und empfiehlt die Übernahme unserer REUSE Spezifikationen. Mit über 150 Softwareprojekten die voraussichtlich an NGI Zero beteiligt sein werden, kann die FSFE sicherstellen, dass eine große Anzahl der von der Europäischen Kommission finanzierten Softwareentwicklung als Freie Software zur Verfügung gestellt wird. Ein Ziel, das auch von der NGI-Initiative mitverfolgt wird. Die Einhaltung der REUSE-Standards stellt dabei sicher, dass der Code aus diesen Projekten zudem einfach wiederverwendet und der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt werden kann.

2019 war ein wichtiges Jahr für die FSFE und die NGI-Initiative. Im Januar begannen die NGI-Programme offiziell Softwareprojekte anzunehmen, und die FSFE hat für diese Projekte zunächst Lehrmaterial zu Rechts- und Lizenzfragen Freier Software entwickelt. Seit August haben wir auch damit begonnen, die involvierten Repositorien auf die Einhaltung von Lizenzbpraktiken zu überprüfen und zugleich Empfehlungen zu geben, wie sie diese selbst überprüfen können. Da alle 2 Monate mehr Projekte in diese Programme aufgenommen werden, handelt es sich dabei um ein laufendes Vorhaben an dem die FSFE voraussichtlich bis 2021 beteiligt sein wird.

FSFE Stand auf der Linuxwochen Wien
FSFE-Stand auf den Linuxwochen Wien

Softwarefreiheit in Europa verbreiten: Unsere Interessenvertretung

Im Mai fanden die Wahlen zum neunten Europäischen Parlament statt. Schon vor der Abstimmung war klar, dass die meisten Unterstützer*innen digitaler Rechte und Expert*innen für Freie Software unter den Mitgliedern des achten Europäischen Parlaments nicht wiedergewählt werden. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, einen Wahlkampagne zu führen in der wir Wähler*innen motivierten, mit ihren lokalen Kandidat*innen in Kontakt zu treten - und diese dabei zu ihrer Position bezüglich Freier Software anzusprechen sowie auch zu unserer "Public Money? Public Code!"-Kampagne. Dank zahlreicher Unterstützung konnten wir im neuen Europäischen Parlament neue Fürsprecher für Freie Software identifizieren. Seitdem haben wir neue Kontakte geknüpft und werden uns weiterhin um Allianzen innerhalb des Parlaments bemühen, um die Interessenvertretung für Freie Software in Brüssel weiter zu fördern.

Cory Doctorow unterstützt die FSFE für Freiheit in Europa

Um unseren Einfluss zu verstärken, ist es jedoch auch wichtig, Allianzen innerhalb der Zivilgesellschaft zu finden. Um gemeinsame Ziele auf EU-Ebene zu finden und zu vertreten, haben wir zwei politische Veranstaltungen in Brüssel organisiert. Wir haben zudem an einer Anhörung des Europäischen Parlaments über Freie Software teilgenommen und wir hatten mehrere Treffen mit Entscheidungsträger*innen aus Verwaltungen und Institutionen in ganz Europa. Insbesondere haben wir am Open Government Partnership Prozess und am Internet Governance Forum teilgenommen und neben zahlreiche andere lokale Initiativen hat unsere Lokalgruppe Zürich freedomvote.ch gestartet, eine Wahlkampagne in der Schweiz.

Unsere Lizenzhilfe für alle Entwickelnden: REUSE

Wenn Sie allen Nutzer*innen die Freiheit geben wollen, Ihre Software zu nutzen, zu studieren, zu teilen und zu verbessern, müssen Sie eben diese Freiheiten in der Lizenz der Software gewähren. Um zur Entwicklung Freie Software zu ermuntern helfen wir Entwickler*innen Freie Software-Lizenzen zu verstehen und anzuwenden. Dazu trägt auch unsere 2017 gestartete REUSE Initiative bei. Jedes Projekt, das den Empfehlungen der Initiative folgt, macht Urheberrechts- und Lizenzinformationen sowohl für Mensch als auch Maschine lesbar. Auf diese Weise wollen wir sicherstellen das Einzelpersonen, Organisationen und Unternehmen, welche Code wiederverwenden auch die vom ursprünglichen Autor gewählten Lizenzbedingungen kennen.

Reuse 3.0

Im August haben wir ein aktualisiertes Set von bewährter Praxis zusammen mit mehr Hilfsmaterial und Tools veröffentlicht. Jetzt kann ein Projekt in nur drei Schritten REUSE-konform werden:

  1. Wählen und Bereitstellen von Lizenzen

  2. Hinzufügen von Copyright- und Lizenzinformationen zu jeder Datei

  3. Bestätigung der Einhaltung der REUSE-Richtlinien

Ein neues Tutorial hilft, die Grundlagen zu verstehen, und eine FAQ beantwortet grundlegende Fragen zu Lizenzierung, Urheberrecht und fortgeschritteneren Anwendungsfällen.

FSFE fördert REUSE Compliance.
FSFE fördert die REUSE-Compliance.

Damit sich Entwickler*innen auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren können, haben wir das REUSE-Hilfswerkzeug weiterentwickelt, das einige dieser Schritte automatisiert und unterstützt. Es kann in bestehende Continuous Integration (CI)-Workflows integriert werden, die dabei verschiedene Parameter eines Projekts automatisch testen können. Darüber hinaus kann die REUSE API, ein neuer Webservice, Repositorien testen und ein entsprechendes Badge auf Basis der REUSE-Compliance anbieten. Besuchen Sie die Website für weitere Informationen.

Greg Koah-Hartman unterstützt die FSFE, weil er die gleichen Ziele hat.

Wir alle lieben Freie Software: IloveFS

Seit 2010 feiert unsere Community den 14. Februar als "Ich liebe Freie Software"-Tag. Dies ist die Zeit, in der wir Sie alle einladen, Ihre Wertschätzung und Liebe für Freie Software auszudrücken und mit allen Mitwirkenden zu teilen: Entwickler*innen, Dokumentationschreiberlingen, Übersetzer*innen, Designer*innen oder Tester*innen kleinerer und größerer Freier-Software-Projekte.

I love Free Software

In 2019 haben mehr Menschen aus aller Welt mitgemacht als je zuvor. Insgesamt haben wir 667 verschiedene #ilovefs Beiträge auf Twitter und Fediverse gezählt, die von 530 Einzelkonten erstellt wurden, wobei mindestens 231 Projekte und Entwickler*innen erwähnt wurden. Die Beiträge kamen von mindestens 230 verschiedenen Orten aus aller Welt in 16 verschiedenen Sprachen. Wir freuen uns auf noch mehr Menschen nächstes Jahr, die am kommenden 14. Februar 2020 ihre Liebe und Wertschätzung für die Freie Software zeigen. Wenn du jetzt außerdem inspiriert bist auch offline mitzumachen, kannst du unser #ilovefs-Paket kostenlos bestellen und die Liebe unter deinen Freunden, deiner Familie und Kollegen verbreiten.

Nachhaltigkeit von Software

Wir haben mit Vorträgen und einem Stand an der bisher größten Konferenz teilgenommen die Nachhaltigkeitsbewegungen und Digital Rights Communities zusammenbrachte, an der sogenannten "Bits & Bäume". Bei vielen weiteren Anlässen und Konferenzen haben wir Vorträge über die Nachhaltigkeit von Software gehalten und als einer der Hauptorganisatoren des about:freedom cluster im Chaos Communication Camp haben wir selbst erstmals digitale Rechte- und Nachhaltigkeitsgruppen zusammengeführt.

Sitzung im about:freedom Cluster während des Chaos Communication Camp.
Session innerhalb des about:freedom Clusters während des Chaos Communication Camp.

Wir arbeiten auch zusammen mit dem Bundesumweltministerium daran ein neues Umweltzeichen für Software zu entwickeln, das auf Software mit niedrigem Energieverbrauch abzielt. Das Label wird im Frühjahr 2020 eingeführt. Bis dahin bitten wir noch um etwas Geduld.

Unsere Gemeinschaft - wir sind die FSFE

Es ist kein Geheimnis, dass wir uns auch im täglichen Betrieb der FSFE auf all die geliebten Menschen verlassen, die uns auf verschiedenen Ebenen mit ihren jeweiligen Fähigkeiten kontinuierlich helfen. Nur durch die Zusammenarbeit mit unserer Gemeinschaft ist die FSFE in der Lage eine Bewegung in ganz Europa zu bilden - mit dem Ziel eine Gesellschaft aufzubauen, die auf der Freiheit der Nutzer*innen und der Software basiert. Eine Gesellschaft, in der alle Nutzer*innen befähigt werden, ihre Technologie zu kontrollieren.

Jeden Tag sind wir froh zu sehen, dass unsere Gemeinschaft stärker wird. In den letzten Jahren haben wir mehrere zehntausend Menschen aus Europa und darüber hinaus erreicht, die unsere Sache unterstützen, indem sie anderen davon erzählen, unsere Offenen Briefe unterschreiben, unsere Newsletter abonnieren oder in unseren öffentlichen Diskussionskanälen mitmachen. Aber so beeindruckend die Zahlen auch sind, sie können nicht die kreativen und engagierten einzelnen Menschen hinter ihnen zum Ausdruck bringen. Und so kamen wir auf die Idee, unsere Community-Mitglieder für sich selbst sprechen zu lassen und schufen eine eigene Testimonials-Seite.

Busch

"Ich glaube, dass Freie Software uns helfen kann unsere Gesellschaft grundlegend zum Besseren zu verändern. Und ich glaube, der beste Weg dazu ist zusammen mit anderen Freiwilligen aus ganz Europa!"

Alexandra Busch

Roy

"Die Free Software Foundation Europe (FSFE) bringt engagierte und engagierte Aktivisten aus ganz Europa zusammen, um die Möglichkeiten auszuloten unsere Rechte auf Verstehen, Verbreiten, Verwenden und Verbessern von Software zu schützen. Ohne Freie Software unterwirft uns die Technologie, anstatt unsere Freiheit zu erweitern."

Hugo Roy

Auf dieser Testimonials-Seite finden Sie nicht nur Zitate unserer diversen Community-Mitglieder aus ganz Europa, sondern auch Interviews mit ihnen. Ein Beispiel von vielen ist Erik Grun, unser lokaler Koordinator Berlin.

Während unseres letzten Community Meetings in Straßburg hatten wir sogar das Vergnügen, kurze Videointerviews mit einigen unserer Community-Mitglieder wie zum Beispiel mit Vincent Lequertier zu machen:

Werfen Sie einen Blick auf unsere Testimonials-Seite und finden Sie Ihre persönliche Lieblingsaussage. Teilen Sie diese mit Ihren Freunden und Lieben, um ihnen zu zeigen, warum Freie Software für Sie wichtig ist oder warum Sie die FSFE unterstützen. Oder lassen Sie sich sogar inspirieren, Ihr eigenes Testimonial mit uns zu teilen.

Wohlergehen der Gemeinschaft

In den letzten Monaten haben wir gesehen, wie sich prominente Personen entschuldigt oder eine Pause eingelegt haben, abtraten oder wegen ihres Verhaltens abgedankt wurden. Ohne über Einzelfälle zu sprechen, gibt es in der Summe wahrscheinlich eine Sache, die wir davon mitnehmen können: Dass die Sicherstellung eines angemessenen Verhaltens für viele Mitglieder in größeren Freie-Software-Gemeinschaften eine immer größere Bedeutung gewinnt, etwas wobei ein gemeinsamer Verhaltenskodex hilft.

Es war schon immer unser Ziel bei der FSFE, eine sichere und einladende Umgebung für alle anzubieten. Seit mehr als zwei Jahren haben wir auch einen offiziellen Verhaltenskodex um allen Teilnehmenden an den Veranstaltungen der FSFE, online und offline, eine freundliche und friedliche Umgebung zu bieten.

Teilnehmer an einem FSFE Web-a-thon.
Teilnehmer an einem FSFE web-a-thon.

Inzwischen haben Hunderte von Freie-Software-Gemeinschaften ihre eigenen Verhaltenskodizes, oder sie haben den Contributor Covenant Code of Conduct unterzeichnet. Wir wissen, dass mehr Menschen darauf achten, wie sich ein bestimmtes Verhalten auswirken könnte, und wir unterstützen weiterhin das Wohlergehen verschiedener Freie-Software-Gemeinschaften, um damit unserer Mission gerecht zu werden Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund dabei zu befähigen, Technologie ohne Diskriminierung zu kontrollieren und dadurch eine bessere Gesellschaft für alle zu schaffen.

Wie Sie Teil unserer Bewegung werden können

Die FSFE wäre nichts ohne unsere Mitwirkenden. Und es wäre so viel mehr mit Ihnen! Wenn Sie sich nach dem Lesen unseres Berichts inspiriert fühlen, gibt es viele Möglichkeiten, sich in unserer Bewegung zu engagieren und Sie werden sicherlich einen Weg finden, der ihren Interessen und Fähigkeiten entspricht. Einige Vorschläge:

Berichten Sie über die Vorteile von Freier Software in der Öffentlichkeit oder unter Ihren Freunden mit unserem Promotion-Material oder zeigen Sie direkt Ihre Liebe zu Freier Software mit einem unserer inspirierenden Kleidungsstücke. Folgen Sie unseren Veranstaltungsankündigungen, finden Sie eine Veranstaltung, die Ihren Interessen entspricht und gehen Sie dann dorthin um Gleichgesinnte treffen. Seien sie nicht schüchtern, die meisten von uns waren schon einmal in derselben Position. Oder schauen Sie, ob Sie nicht sogar an einem unserer regelmäßigen Treffen in verschiedenen Städten Europas teilnehmen können.

FSFE-Stand auf der Veganmania in Wien, Österreich
FSFE-Stand auf der Straßen-Festival der Veganmania

Wenn Sie keine Veranstaltung in Ihrer Nähe finden, machen Sie sich keine Sorgen, Sie können sich uns auch online anschließen. Wenn Sie gerne mit Ihren IT-Kenntnissen oder Ihren Sprachkenntnissen beitragen möchten, sind Sie herzlich eingeladen, unseren jeweiligen Online-Teams beizutreten. Noch nicht sicher, wo Sie anfangen sollen? Dann schauen Sie in unsere Diskursinstanz und lernen Sie unsere Community kennen und lassen Sie sich inspirieren, was Sie tun können.

Schließlich kostet das Eintreten für Freiheit auch Geld und wir sind auf Menschen wie Sie angewiesen, um uns finanziell zu unterstützen. Alle Unterstützung wird auschließlich dazu verwendet, unsere Software-Freiheit jeden Tag ein wenig mehr zu erweitern, Schritt für Schritt, Stück für Stück.

Veranstaltungen die wir organisiert und durchgeführt haben

Eines der Ziele der FSFE ist es, Einzelpersonen und Organisationen zu helfen zu verstehen, wie Freie Software zu Freiheit, Transparenz und Selbstbestimmung beiträgt. Eine Möglichkeit die Öffentlichkeit zu erreichen ist durch die Teilnahme an Veranstaltungen. Seit unserem letzten Jahresbericht haben wir an über 60 Veranstaltungen in 11 europäischen Ländern (Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweiz Serbien, Spanien) teilgenommen, in denen wir viele öffentliche Präsentationen und Vorträge hielten, vor allem zum Thema "Public Money? Public Code!", Nachhaltigkeit von (Freier) Software, Sicherheit mit Freier Software und Free Your Android. Mit Hilfe unserer lokalen Freiwilligen konnten wir bei mehr als 20 dieser Veranstaltungen sogar einen Informationsstand einrichten.

Wir organisieren auch viele Veranstaltungen selbst, und wir möchten hier auf einige von diesen hinweisen:

Unsere Europäischen Policy-Meetings

Im Januar haben wir wichtige Freie-Software-Gruppen in Europa dazu eingeladen, jeweilige Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit miteinander zu teilen - sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene. Und Ende September organisierten wir ein weiteres politisches Treffen, um die Ziele der Freien-Software-Bewegung in der nächsten Wahlperiode des Europäischen Parlaments zu diskutieren. An dieser Veranstaltung nahmen auch der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Marcel Kolaja, und zahlreiche Beamte der Europäischen Kommission teil. Als wichtigen Meilenstein haben wir uns gemeinsam auf einen offenen Brief mit "Freie und Open-Source-Software Politikempfehlungen".

geeinigt.
Das Team, das den Legal Licensing Workshop der FSFE organisiert und leitet.
Das Team hinter FSFE's Legal Licensing Workshop.

FSFE's Legal & Licensing Workshop

Wieder einmal organisierte die FSFE binnen drei Tagen in Barcelona ihren Free Software Legal and Licensing Workshop (LLW). In seiner bereits 12.Edition diente das LLW erneut als Treffpunkt für qualifizierte Rechtsexpert*innen auf dem Gebiet der Lizenzierung Freier Software, um gemeinsam aktuelle Themen und bewährte Praktiken zu diskutieren. Für dieses Jahr war das lose Thema des LLW "The Long Term View: Rückblick und Vorschau". Damit sollte den Teilnehmer*innen die Möglichkeit gegeben werden, über Geschichten nachzudenken die die gegenwärtige Rechtslandschaft geprägt haben, und zugleich Gelegenheit bieten, über das weitere Vorgehen bei der Bewältigung der Probleme zu diskutieren, mit denen die Freie-Software-Lizenzgebung konfrontiert ist.

Wie in den Jahren zuvor fand auch der LLW 2019 unter der Chatham House Rule statt, so dass die 135 Teilnehmer ihre Standpunkte unbelastet äußern konnten. Einige Redner verzichteten auf ihre Rechte nach der Chatham House Rule, die es dem Journalisten Jake Edge von LWN.net ermöglichte, über eine Reihe von Diskussionen zu schreiben, die während der Veranstaltung stattfanden. Diese können Sie in Jake Edge's Artikeln nachlesen.

Unsere web-a-thons

In diesem Jahr haben wir sowohl unsere ersten als auch zweiten web-a-thon organisiert. Diese Web-a-thons sind Ereignisse, in denen wir technologisch interessierte Freiwillige aus ganz Europa zusammenbringen, um ein ganzes Wochenende miteinander zu verbringen, dabei gemeinsam eine tolle Zeit zu haben und gemeinsam an unserer Homepage zu basteln. Unsere Leistungen können Sie in den jeweiligen Meilensteinen in unserem git nachverfolgen (Meilenstein 1, Milenstein 2), aber was Sie darin nicht sehen können, ist die gute Stimmung und Gefühl, die wir bei diesen Gelegenheiten erleben. Deshalb möchten wir uns an dieser Stelle bei allen Teilnehmer*innen nochmal ganz herzlich bedanken. Wenn Sie sich jetzt motiviert fühlen, verpassen Sie nicht die Teilnahme beim nächsten Mal!

Teilnehmer an unserem zweiten web-a-thon, Mai 2019
Teilnehmer an unserem zweiten Web-a-thon, Mai 2019

Unsere Systemhacker-Treffen

Genauso dankbar wie wir allen Teilnehmer*innen an unseren Web-a-thons sind, sind wir auch den Teilnehmer*innen unserer beiden Systemhacker-Treffen dankbar. Diese dienen einerseits dazu die technischen Expert*innen für Freie Software in unserer Gemeinschaft zusammenzubringen und andereseits dazu viele Verbesserungen an unserer Infrastruktur zu erbringen. Diese Verbesserungen mögen für die meisten unserer Nutzer*innen unsichtbar sein, aber sie sorgen dafür, dass unsere Dienste reibungslos, stabiler und zuverlässiger funktionieren. Zur Erinnerung: Als FSFE-Supporter haben Sie Zugang zu vielen netten Funktionen, die von unseren sys-Admins ausgeführt werden, nämlich XMPP, Git, E-Mail-Weiterleitung, Kanboard, unser Wiki, Blogs und vieles mehr.

Ein weiteres wichtiges Ereignis war unsere Teilnahme am Chaos Communication Camp, wo wir uns mit anderen Gruppen für digitale Rechte und Nachhaltigkeit zu einem Cluster "about:freedom" zusammengeschlossen haben, unsere Teilnahme an FOSDEM und natürlich alle anderen : )

Mitarbeitende, Team und GA

Unsere Mitarbeitenden sorgen dafür, dass die Verwaltung und der Tagesbetrieb der FSFE rund laufen. Vom Senden von Infomaterial bis hin zu Spendenquittungen, vom Verkauf von Waren bis hin zur Organisation unserer größeren Community-Veranstaltungen. Aber sie vertreten die FSFE auch offiziell in Vorträgen und Präsentationen oder bei verschiedenen Arten von Treffen.

Bei der FSFE beschäftigen wir derzeit sechs Vollzeitmitarbeitende und zwei Teilzeitmitarbeitende. Dieses ständige Team hat außerdem die Hilfe unserer Praktikant*innen George Brooke-Smith, Lucas Lasota und Bonnie Mehring sehr geschätzt. Mit Minh Nguyen haben wir auch unseren ersten Bundesfreiwilligen im Team.

Lasota

"Rechts- und Politikpraktikant*innen bei der FSFE spielen eine wichtige Rolle, indem sie das Team bei der Erfüllung einer Vielzahl von Aufgaben, Kampagnen und Veranstaltungen unterstützen. Sie sind verantwortlich für die Erstellung von Rechts- und Grundsatzdokumenten, für die Durchführung von Recherchen, die Organisation von Veranstaltungen, die Zusammenarbeit mit Freiwilligen und die Unterstützung des Teams im täglichen Organisationsleben. Es ist eine großartige Möglichkeit, eine professionelle Karriere in der Welt der Freien Software zu beginnen!"

Lucas Lasota

Alle Mitarbeitenden sind offiziell bei der FSFE als gemeinnütziger Verein mit Sitz in Deutschland unter Vertrag genommen. Der Verein wird von seinen formalen Mitgliedern ("Generalversammlung") geleitet, die für die Planung, Budgetierung, Festlegung der Tagesordnung sowie die Wahl und Abberufung des Exekutivrates und des Finanzleiters verantwortlich sind. Auf der diesjährigen GA wurden der Präsident der FSFE Matthias Kirschner, Vizepräsident Heiki Löhmus und der Finanzbeamte Patrick Ohnewein für eine weitere 2-jährige Amtszeit gewählt.

Sag es weiter und sprich über Softwarefreiheit

Die FSFE befähigt Nutzer*innen über digitale Freiheit in der realen Welt zu sprechen, indem sie eine große Auswahl an Infomaterial anbietet. Sie können Inspiration über die 100 Freiheitn Freier Software finden und Es gibt keine Cloud, nur die Computer anderer Leute; Oder Broschüren, die Ihnen helfen, Freie Software, E-Mail-Verschlüsselung sowie die Gefahren von DRM zu erklären und wie man seinen Android befreit. Sie finden auch Postkarten, Poster und Aufkleber von unserer "Public Money? Public Code!"-Kampagen und Ich liebe Freie Software. Bestellen Sie jetzt Ihr eigenes Material und helfen Sie uns, das Wort zu verbreiten!

Bild vom Infomaterial der FSFE

In den letzten 12 Monaten haben wir 819 Infopakete in die ganze Welt verschickt. Das bedeutet buchstäblich Tausende von Aufklebern, Flugblättern und Postern wurden an Menschen verteilt, die sich für Freie Software interessieren oder sogar zum ersten Mal von ihr hören. Wenn Sie uns bei dieser direkten Aktion unterstützen möchten, sollten Sie uns finanziell unterstützen oder eine Spende zusammen mit Ihrer persönlichen Bestellung von Informationsmaterial in Betracht ziehen. Das richtige Faltblatt zur richtigen Zeit an die richtige Person kann der Beginn einer dauerhaften Veränderung sein.

Merchandise

Zusätzlich zu unserem Werbematerial bieten wir Ihnen auch die Möglichkeit, Ihre Liebe zu Freier Software zu zeigen indem Sie einige unserer Fanartikel verwenden und tragen. Kleidung über Freie Software ist eine großartige Möglichkeit, das Bewusstsein in Ihrer direkten Umgebung zu schärfen, und jeder Verkauf hilft dabei FSFE-Projekte zu finanzieren.

Kinderhemd
Ein Shirt für unsere jüngsten Unterstützer*innen

In den letzten 12 Monaten haben wir über 1.100 Shirts und Kapuzenpullover verkauft, wobei unsere "There is NO CLOUD", unsere "Public Money? Public Code!" und unsere zipped Hoodies die beliebtesten Artikel waren.

Ausblick

Die neue Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen kündigte an, ihre europäische digitale Agenda nach ihren ersten 100 Tagen im Amt zu festigen - insbesondere "Rechtsvorschriften über die menschlichen und ethischen Auswirkungen der künstlichen Intelligenz". Außerdem erwarten wir die Erneuerung der Open-Source-Strategie der Europäischen Kommission. Die FSFE wird diese Vorschläge mit Blick auf eine sichere Umgebung für Freie Software in Europa aufmerksam verfolgen. Wir werden uns weiter darauf konzentrieren, für die Freiheit der Router in Europa einzutreten und damit den Menschen zu helfen, die Kontrolle über ihre Technologie zu behalten, sowie den europäischen Entscheidungsträger*innen die Gefahren der europäischen Funkabschottungs-Richtlinie zu erklären.

Um Entscheidungsträger*innen zu helfen, den Einfluss Freier Software auf die Sicherheit und die digitale Nachhaltigkeit besser zu verstehen, bereiten wir Analysen zu diesen Themen und deren Zusammenhang mit Freier Software vor. Um Ihnen bei unserer Recherche zu helfen, können Sie bereits jetzt an einer Limesurvey zum Thema Freie Software und IT-Sicherheit teilnehmen. Für unsere Forschung zur digitalen Nachhaltigkeit werden wir weiterhin mit dem Bundesumweltministerium und anderen Organisationen zusammenarbeiten, die uns helfen werden, dieses Thema auf europäischer Ebene anzugehen.

Am 15. bis 17. November wird das diesjährige FSFE-Community Meeting stattfinden. Wenn du es bisher verpasst hast dich anzumelden, freuen wir uns immer noch über deine Teilnahme. Auch für unsere jährliche Rechtskonferenz, den "Legal Licensing Workshop" (LLW), sowie für unsere Web-a-thons und Hack-a-thons laufen bereits Vorbereitungen. Und neben unseren eigenen Veranstaltungen werden wir natürlich auch wieder auf verschiedenen Veranstaltungen rund um Freie Software vertreten sein, von FOSDEM bis FrOSCon, von SFSCon bis BalCCon bis zum Chaos Communication Congress sowie vielen weiteren in ganz Europa.

Natürlich wird die FSFE auch im Jahr 2020 unsere Kampagnen und unsere politische Arbeit fortsetzen, unser Fachwissen zur Verfügung stellen und Ressourcen bereitstellen die es jedem ermöglichen, Freie Software in Europa weiter zu fördern. Wir haben kürzlich unseren neuen Software Freedom Podcast angefangen, an dem wir weiterarbeiten werden, um einmal im Monat interessante Einblicke in Freie Software mit einer vielfältigen Auswahl an Gästen zu liefern.

All diese Arbeit in den letzten 12 Monaten wäre ohne unsere Mitwirkenden und unsere finanziellen Unterstützer*innen nicht möglich gewesen; vielen Dank an Sie alle.

Um unsere Ziele für die kommenden Monate zu erreichen, brauchen wir Sie: Bitte unterstützen Sie uns als Freiwilliger oder unterstützen Sie uns finanziell, damit unsere Botschaft in möglichst vielen Teilen unserer Gesellschaft Gehör findet.

Mit bestem Dank,

Ihre Free Software Foundation Europe

Teilnehmer an der FSFE-Generalversammlung 2019
Teilnehmer*innen an FSFE's General Assembly 2019

Über die Free Software Foundation Europe

Die Free Software Foundation Europe (FSFE) ist ein gemeinnütziger Verein der Menschen ermöglicht, Kontrolle über Technologie auszuüben, indem sie den Zugang zu Software und deren Quellcode ermöglicht. Die Rechte zur Verwendung, Verstehen, Verbreiten und Verbesserung dieser Software sind unerlässlich, um eine gleichberechtigte Teilnahme in den Demokratien des 21. Jahrhunderts zu gewährleisten.

Wir arbeiten für eine Welt, in der jede*r Zugang zum Quellcode der Software hat, welche in den Produkten läuft, die wir besitzen, oder die für die öffentliche Infrastruktur und Dienstleistungen der Gesellschaft in der wir leben unerlässlich ist. Der Zugang zu diesem Code sollte in einem rechtlichen Rahmen eingebettet sein, in dem die Menschen in der Lage sind, Technologien in einer Weise zu ändern, die ihren Bedürfnissen entspricht - einzeln oder gemeinsam. Daher muss jede Software, die für den Betrieb öffentlicher Infrastrukturen verwendet wird oder öffentlich finanziert wird, öffentlich zugänglich gemacht werden .

Die Free Software Foundation Europe:

Um den Menschen unsere Botschaft verständlich zu machen, setzen wir öffentliche Kampagnen und politische Interessensvertretung ein, stellen Fachwissen in Gesprächen und persönlichen Treffen zur Verfügung, bauen Informationsstände auf und organisieren Veranstaltungen, produzieren Werbematerial und Erklär-Videos. Um unsere Ziele zu erreichen, gründen wir unsere Arbeit und formen unsere Bewegung mit Hilfe unserer Gemeinschaft und Freunde, die dafür sorgen, dass unsere Botschaft ankommt und in so vielen verschiedenen Teilen unserer Gesellschaft wie möglich gehört wird. Wir arbeiten transparent und kooperativ.

Wenn Sie sich unserer Sache anschließen möchten, können sie direkt mitmachen oder unterstützen Sie uns finanziell.